Rotlicht-Affäre und falsche Freunde. Neue Enthüllungen bringen Schwedens König Carl Gustaf in die Kritik. Jeder zweite fordert Rücktritt.

Stockholm. König Carl XVI. Gustaf, 65, verliert wegen etlicher Eskapaden weiter an Sympathie und Vertrauen in seinem Volk. Eine neue Umfrage ergab, dass fast jeder zweite Schwede (47 Prozent) seinen Rücktritt fordert. Zuvor war bekannt geworden, dass der Monarch - entgegen eigenen Beteuerungen - Freundschaften zu Männern pflegt, die Verbindungen zum Rotlichtmilieu haben.

+++ Neue Unannehmlichkeiten für den König +++
+++ Schwedischer König Carl Gustaf erneut in der Kritik +++

Hintergrund ist das vor einem Jahr erschienene Skandalbuch "Monarch wider Willen". Darin werden unter anderem Besuche des Königs in Nachtklubs mit leichten Mädchen und viel Alkohol geschildert. Hauptinformant war der Nachtklubbesitzer Mille Markovic. Mithilfe von Gangstern versuchten die Freunde des Königs damals, den Mann zu einem Dementi zu bewegen. In einem Interview im Mai 2011 erklärte Carl Gustaf, von den kriminellen Kontakten seiner Freunde nichts gewusst zu haben. Nun gibt es ein Tonband, auf dem ein Freund sagt: "Ich habe mit dem König gesprochen und halte ihn auf dem Laufenden." Es liegt auch eine Rechnung der Gangster über umgerechnet 50 000 Euro vor, auf der alle Namen der königlichen Freunde aufgelistet sind. Der Vorsitzende des parlamentarischen Konstitutionsausschusses, der für den Hof zuständig ist, verlangt eine Erklärung. Aber der König und seine Berater schweigen.

Auch in der Familie Bernadotte herrscht Eiszeit. Man geht einander aus dem Weg. Nur noch selten zeigen sich Carl Gustaf und Königin Silvia, 67, gemeinsam auf Terminen. Viel häufiger als in früheren Jahren nehmen sie repräsentative Aufgaben getrennt wahr. So wird auch am 8. Dezember die Königin allein ein Konzert besuchen, das anlässlich der Nobelpreisverleihung am 10. Dezember gegeben wird. Bei diesem Termin erschienen früher beide gemeinsam. Der schwedische Hofkenner Johan T. Lindwall konstatierte in der Zeitung "Expressen": "Sie hat lange kein Wort mit dem König gesprochen."

Noch deutlicher wird das Auseinanderdriften der Familie bei den jüngsten Königskindern - Prinzessin Madeleine, 29, und Prinz Carl Philip, 31. Madeleine hatte sich schon 2010 nach ihrer gebrochenen Verlobung in Richtung New York abgesetzt. Sie wollte dort nur einige Monate bleiben, kam nach Hause und kehrte nach dem Skandalbuch über ihren Vater zurück in die USA. Sie scheut sich nicht einmal davor, zum zweiten Mal hintereinander am Tag der Nobelpreisverleihung in Amerika zu bleiben. Immerhin ist er in den Augen vieler Schweden der wichtigste VIP-Termin des Jahres.

Viel geflogen ist dagegen ihr Bruder Carl Philip. Der müsste zwar als Zweiter in der Thronfolge einige Repräsentationspflichten auf sich nehmen. Aber nur zwei-, dreimal pro Monat erleben die Schweden ihren Prinzen "offiziell". Auch auf der Landwirtschaftlichen Hochschule, die er besucht, weil er einmal das royale Gut Stenhammar übernehmen soll, ließ er sich so wenig blicken, dass er seit dem Sommer keine einzige Prüfung ablegen konnte. Dafür reiste er mit Freundin Sofia Hellqvist, 24, nach Thailand und Südafrika. Allerdings: Er wird am 10. Dezember zur Nobelpreisverleihung wieder da sein.

Den Königskindern könnte im nächsten Jahr der Geldhahn zugedreht werden. Von 2012 an muss der Hof nachweisen, wie er die 24 Millionen Euro Apanage unter den Familienmitgliedern verteilt. Falls Madeleine und ihr Bruder für ihr Nichtstun auch noch Geld vom Staat bekommen sollten, könnte das die Krise verschärfen.

Nur Kronprinzessin Victoria, 37, und ihr Mann Prinz Daniel, 37, klappern immer noch sehr verliebt und meistens gemeinsam einen Pflichttermin nach dem anderen ab. Sie reisen in Kleinstädte, überreichen Preise, klatschen bei Konzerten und beehren Seminare - das alles, obwohl Victorias Babybauch schon enorm gewachsen ist.