Das Öl in den Tanks konnte zwar abgepumpt werden, doch der havarierte Frachter bleibt eine Gefahr: An Bord sind Dutzende Container mit Gefahrgut.

Wellington. Die Bergung des vor Neuseeland havarierten Frachters „Rena“ bleibt ein Wettlauf gegen die Zeit: Das 236 Meter lange Schiff droht jeden Augenblick auseinanderzubrechen. An Bord sind aber noch rund 1100 Container, gut 30 davon mit gefährlichen Substanzen. Wie die Schifffahrtsbehörde MNZ am Donnerstag mitteilte, behindert schwere See derzeit die ohnehin lebensgefährliche Arbeit des Bergungsteams. Dieses blieb trotz meterhohen Wellen an Deck, um das Entladen mit Hilfe eines Schwimmkrans vorzubereiten und restliches Schweröl aus dem Wrack zu pumpen.

Der vor knapp zwei Monaten auf ein Riff gelaufene Frachter hat schwere Schlagseite. Fast 90 der ursprünglich insgesamt fast 1400 Container sind bereits ins Meer gestürzt, nur 25 davon wurden bislang wiedergefunden. Von Bord geborgen wurden bisher 166 Container. Nach MNZ-Angaben befinden sich an Deck 32 Gefahrengut-Container, 21 davon enthalten die giftige Substanz Eisstein (Kryolith), die unter anderem bei der Produktion von Aluminium eingesetzt wird.

Um sicherzustellen, dass die riskante Bergung auch bezahlt wird, beansprucht die damit beauftragte niederländische Spezialfirma nach Medienberichten bis zu 80 Prozent des Werts der Ladung. „Niemand weiß, wie lange dieser Job dauern und was er kosten wird“, sagte Unternehmenssprecher Matthew Watson. „Wir brauchen eine Garantie, dass die Arbeit auch abgegolten wird.“ Die Höhe des geforderten Anteils nannte er nicht. Das Vorgehen entspreche aber dem internationalen Standard bei Bergungen, betonte er.

Das in Liberia registrierte Schiff war am 5. Oktober rund 22 Kilometer vor der Küste von Tauranga im Norden Neuseelands auf das Riff gelaufen. Wegen der Havarie gelangten rund 360 Tonnen Schweröl in den Pazifik sowie an die Strände und verursachten Neuseelands bislang größte Umweltkatastrophe im Meer. Mehr als 2000 Seevögel verendeten. (dpa)