Bedrängt, bedroht, geschnitten: Radfahrer haben es im Straßenverkehr schwer. Sie wünschen sich mehr Radwege und ein besseres Miteinander.

Berlin. Etwa die Hälfte der Radfahrer in Deutschland fühlt sich im Straßenverkehr nicht sicher. Sie wünschen sich mehr und bessere Radwege - einen Helm wollen die meisten aber nicht tragen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), die am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde. Nur jeder Achte trägt demnach beim Radfahren konsequent einen Helm. Trotz des höheren Verkehrsaufkommens sind Helme in Großstädten - wie Berlin - besonders unbeliebt. 61 Prozent der Befragten dort gaben an, nie einen zu tragen.

„Für Radfahrer herrscht insgesamt kein angenehmes Verkehrsklima in Deutschland“, sagte die stellvertretende ADFC-Bundesvorsitzende Sabine Kluth. Jüngeren Radlern macht das offenbar weniger aus: Rund zwei Drittel der Unter-30-Jährigen fühlen sich der Studie zufolge sicher.

Von der Politik wünschen sich die Radfahrer vor allem mehr und bessere Fahrradwege, aber auch Kampagnen für ein besseres Miteinander der unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer. Sehr differenziert schätzten die Befragten die Fahrradfreundlichkeit ihrer jeweiligen Landesregierung ein. 25 Prozent der Berliner äußerten sich zufrieden mit der Fahrrad-Politik des Senats; damit liegt das Land auf Platz zwei hinter Bremen (29 Prozent). Schlusslicht ist Hessen mit zehn Prozent.

2000 Bundesbürger im Alter von 14 bis 69 Jahren wurden für den „Fahrrad-Monitor Deutschland 2011“ im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums befragt. 84 Prozent gaben an, zumindest gelegentlich mit dem Rad unterwegs zu sein, knapp die Hälfte von ihnen radelt mehrmals pro Woche. „Das zeigt, dass Radfahren ein gesamtgesellschaftliches Thema ist“, sagte Kluth. Insgesamt fahren die Deutschen aber seltener Fahrrad. 41 Prozent der Befragten fahren täglich oder zumindest mehrmals die Woche Fahrrad. Zwei Jahre zuvor hatten noch 53 Prozent der Deutschen angegeben, regelmäßig Fahrrad zu fahren.

Damit bleibt das Auto mit Abstand das beliebteste Verkehrsmittel der Deutschen. Fünf von sechs Bundesbürger (86 Prozent) gaben an, es sehr gerne oder gerne zu nutzen. Am Radfahren haben dagegen nur 60 Prozent Spaß. Noch unbeliebter sind laut der Studie öffentliche Verkehrsmittel. Mit ihnen sind nur 40 Prozent der Befragten gern unterwegs.