Von Maryland bis Maine waren am Wochenende zum Teil mehr als 80 Zentimeter Schnee gefallen. Noch immer viele Haushalte ohne Strom.

New York/Wayland. Der ungewöhnlich frühe Wintereinbruch entlang der Ostküste der USA hat zu erheblichen Einschränkungen geführt. Noch immer sind dort Hunderttausende Menschen ohne Strom. Wie die Behörden am Montag bekannt gaben, könne der Ausfall sogar noch mehrere Tage andauern. In dem Gebiet von Maryland bis Maine waren am vergangenen Wochenende zum Teil mehr als 80 Zentimeter Schnee gefallen. Mindestens 21 Menschen kamen ums Leben, die meisten von ihnen durch umstürzende Bäume oder bei Verkehrsunfällen. Hunderte Schulen wurden geschlossen. Zeitweise waren mehr als drei Millionen Haushalte und Unternehmen ohne Strom.

Viele Familien schützten sich mit Decken und Wintermänteln gegen die Kälte oder benutzten öffentliche Schutzräume, während die Notdienste die gekappten Kabel reparierten. "Eigentlich war es ein kleines Unwetter, aber mit heftigen Folgen“, fasst Marina Shen zusammen. Sie hatte mit ihrem Ehemann und ihrem Hund die Nacht in einer Schule in Wayland verbracht. In dem Vorort von Boston in Massachusetts hatte es zwar nur wenige Zentimeter Schnee gegeben, dafür waren die Hälfte aller Haushalte von der Stromversorgung abgeschnitten.

"Es ist wegen der vielen Blätter, die noch auf den Bäumen sind“, erklärte der Gouverneur von New Jersey, Chris Christie "Dadurch fallen große Äste oder gleich die ganzen Bäume um und zerstören die Stromleitungen.“ Er erwarte, dass bis Donnerstag 95 Prozent der stromlosen Haushalte wieder ans Netz angeschlossen sein werden. "Ich weiß, Donnerstag ist noch weit weg, wenn man heute ohne Strom ist“, räumte Christie ein.

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Hunderte Straßen waren unpassierbar. Tausenden Kindern wurde nahegelegt, ihre Halloween-Feierlichkeiten auf Ende der Woche zu verschieben. Wer trotz der Schneemassen im Gruselkostüm von Haustür zu Haustür ziehen wollte, sollte dies nicht bei Dunkelheit und ohne Begleitung von Erwachsenen tun, warnten Behörden. Ohne Straßenbeleuchtung und mit offen herumliegenden Stromkabeln sei es zu gefährlich, die Kinder zum Einsammeln von Süßigkeiten auf die Straße zu schicken. Mercedes Hidalgo aus Pompton Lake in New Jersey war eigentlich auf den Ansturm der Kinder gut vorbereitet. "Ich hatte in den letzten Wochen reichlich Süßigkeiten eingekauft“, sagte sie. "Aber was habe ich dann gemacht? Alleine im Dunkeln mit meiner Taschenlampe gesessen und die ganze Schokolade selbst gegessen, um mich warm zu halten.“

Schneesturm verwüstet Central Park kurz vor New York Marathon

Der Schneesturm hat kurz vor dem New York Marathon auch im Central Park Verwüstungen angerichtet. Bis zu 1.000 Bäume wurden zerstört oder beschädigt, wie die Parkleitung mitteilte. Die Einsatzkräfte bemühten sich, den Park noch rechtzeitig für den Marathon am kommenden Wochenende wieder instand zu setzen. Ein für den vergangenen Sonntag vorab geplanter Lauf über eine Strecke von acht Kilometern wurde abgesagt. (dapd/rtr)