In Augsburg wurde bei einer Routinekontrolle ein Polizist getötet, die bewaffneten Täter sind flüchtig. Bayerns Innenminister Herrmann (CSU) will alles dafür tun, “um die feigen Mörder dingfest zu machen.“

Augsburg. Nach dem Mord an einem Polizisten in Augsburg werten Polizei und Staatsanwaltschaft unter Hochdruck die Spuren aus. Wichtigste Spur ist ein anthrazitfarbenes Motorrad der Marke „Honda CB 500“, die die Täter am Tatort zurückließen, wie Polizeipräsident Gerhard Schlögl am Freitag in Augsburg sagte. Das Kennzeichen „A-L-307“ sei allerdings eine Doublette gewesen. Offiziell sei das Kennzeichen bereits im April abgemeldet worden. Daneben seien weitere Gegenstände am Tatort gefunden worden, die aus ermittlungstaktischen Gründen nicht genannt wurden. Eventuell könnte sogar eine DNA-Spur vorliegen.

Die Beamten hatten den Motorradfahrer und seinen Sozius routinemäßig kontrollieren wollen. Das Duo flüchtete mit dem Motorrad, eröffnete nach einer kurzen Verfolgungsjagd das Feuer und floh anschließend zu Fuß. Nach Angaben eines Polizeisprechers hatten die Polizisten auch zurückgeschossen.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) zeigte sich entsetzt über den Tod des Beamten: „Wir werden alles unternehmen, um die feigen Mörder dingfest zu machen“, teilte er mit. Für den Nachmittag kündigte die Polizei eine Pressekonferenz an.

Verfolgen Sie hier die Pressekonferenz und die neuesten Entwicklungen im Liveticker:

16.35 Uhr: Auch Herrmann vermutet die beiden Augsburger Polizistenmörder in der „Schwerkriminellenszene“. Der 41 Jahre alte Beamte sei von „brutalen Rechtsbrechern erschossen“ worden, sagte Bayerns Innenminister in Augsburg. „Ich bin tief betroffen über diese skrupellose und kaltblütige Tat“, fügte der CSU-Politiker hinzu. Der Polizist sei mehrfach getroffen worden und lasse eine Ehefrau und zwei Söhne im Alter von 13 und 17 Jahren zurück.

15.28 Uhr: Zechmann bestätigte, dass die Staatsanwaltschaft wegen Mordes aufgenommen hat. Der Oberstaatsanwalt vermutete die Täter im Bereich der Schwerkriminalität. Sie hätten großkalibrige Waffen mit sich geführt. Wahrscheinlich habe mit dem Mord eine andere Straftat verschleiert werden sollen, etwa ein Drogenhandel, den den Polizeibeamten gestört hätten.

14.50 Uhr: Innenminister Joachim Herrmann sagte: „Auf Mord steht lebenslänglich und ich teile die Einschätzung, dass es sich um Mord und um Mordversuch an der Kollegin handelte.“ Die Pressekonferenz ist beendet.

14.48 Uhr: Der Täter schoss aus rund zehn Metern Entfernung, sagte Zechmann. Die Beamten waren im Lichtkegel des Streifenwagens gut zu sehen.

14.46 Uhr: Oberstaatsanwalt Günther Zechmann sagte vor der Presse: „Mir liegen keine Erkenntnisse darüber vor, dass die Täter verletzt wurden.“

14.44 Uhr: Die beiden Beamten waren nicht in Zivil, sondern in Uniform unterwegs, sagte Zechmann.

14.41 Uhr: Oberstaatsanwalt Günther Zechmann zeigte sich sicher, dass die Täter Ortskenntnisse haben: „Das sind Leute, die sich hier auskennen. Da muss man sich im Siebentischwald auskennen.“ Sie hätten sich vermutlich schon vor der Tat in Augsburg aufgehalten.

14.39 Uhr: Es handele sich wahrscheinlich um einen Verdeckungsmord, sagte Zechmann. Möglicherweise seien die beiden flüchtigen Männer in ein größeres Drogengeschäft verwickelt gewesen. Aber man wisse nicht genau, was die beiden auf dem Parkplatz gemacht hätten. Die Polizeistreife habe sie dann zur Unzeit überrascht.

14.35 Uhr: Oberstaatsanwalt Günther Zechmann sagte, die Verfolgungsjagd sei sehr ungewöhnlich gewesen: „Das war ein Tatablauf, den sich auch hartgesottene Ermittler nicht ohne weiteres vorstellen können. (...) Wie James Bond über die Lech-Brücke in Augsburg.“ Zechmann vermutet, dass die Täter mit dem Schuss ein Verbrechen verdecken wollten. Es sei vermutlich ein heimtückischer Mord gewesen.

14.30 Uhr: Man werde alles tun, um die Täter zu fassen, bekräftigte Oberstaatsanwalt Günther Zechmann. Man ermittele wegen Mordes.

14.28 Uhr: Die beiden Beamten mussten bei der Kontrolle nicht mit der heftigen Gegenwehr rechnen, betonte Schlögl.

14.27 Uhr: Polizeipräsident Gerhard Schlögl sagte, die Fahndung war am Anfang sehr schwierig: „Heute Nacht herrschte dichtester Nebel, daher konnte der Hubschrauber zunächst nicht eingesetzt werden.“ Es werde sicher noch einige Stunden in Anspruch nehmen, um den ganzen Bereich des Stadtwaldes abzusuchen, in dem sich die Männer befinden können

14.23 Uhr: Die Familie des getöteten Beamten werde betreut, sagte Schlögl. Sie sei wenige Stunden nach dem traurigen Vorfall verständigt worden.

14.21 Uhr: Nach den Tatumständen gehe man davon aus, dass es sich bei den beiden flüchtigen Motorradfahrern um „schwere Jungs“ handele, sagte Schlögl. Man habe in dem Augsburger Waldstück mehrere Gegenstände sichergestellt, aus kriminaltaktischen Gründen könne dazu aber nichts gesagt werden. Bei dem zurückgelassenen Motorrad handele es sich um eine alte Maschine der Marke Honda. Man habe vermutlich auch DNA-Spuren, aber da gebe es noch keine Gewissheit.

14.18 Uhr: Auch die Beamtin wurde verletzt, sagte der Polizeipräsident des Präsidiums Schwaben Nord, Gerhard Schlögl. „Sie hat einen Streifschuss erlitten im hinteren Hüftbereich.“

14.17 Uhr: Mehrere Personen wurden nach der Tat überprüft, sagte Schlögl. Leider habe man aber keine heiße Spur.

14.14 Uhr: Rettungsdienst und Notarzt waren schnell vor Ort, sagte Schlögl. Der Notarzt konnte aber nur noch den Tod des Beamten feststellen.

14.10 Uhr: Der Polizeipräsident des Präsidiums Schwaben Nord, Gerhard Schlögl: „Die vorausgegangen Nacht gehört mit zu den schrecklichsten Erlebnissen und wird mir immer in Erinnerung bleiben. (...) Einer der Täter hat das Feuer mit einer großkalibrigen Waffe eröffnet und unseren Kollegen mehrmals getroffen. Er ist wenige Minuten später am Tatort gestorben. Die Beamtin hat mehrmals Schüsse auf die Täter abgegeben.“

14.03 Uhr: Innenminister Joachim Herrmann (CSU) drückte sein Mitgefühl über den Tod des zweifachen Familienvaters aus: „Ich bin tief betroffen über diese skrupellose und kaltblütige Tat. Mein besonderes Mitgefühl gilt der Ehefrau, den Kindern und den Kollegen des getöteten Beamten.“

Mit Material von dpa und dapd