Der goldene Herbst sorgt für einen Besucherandrang auf Vorjahresniveau. Bisher kam es nur vereinzelt zu Zwischenfällen. “Retro-Trend“ auf der Wiesn.

München. Der goldene Herbst hat auf dem Münchner Oktoberfest einen Besucheransturm ausgelöst: Die Zahl der Wiesn-Fans dürfte sich in diesem Jahr auf die magische Sieben-Millionen-Marke zubewegen. Bei strahlend sonnigem Wetter ging die Festleitung bis zum Freitagabend von einer Zahl um etwa 5,8 Millionen Besucher aus. Bis zum Ende des größten Volksfestes der Welt am Montag könnte noch einmal eine Million Menschen kommen. „Wir nähern uns am Montag der magischen Marke“, sagte Festleiterin Gabriele Weishäupl am Freitag.

Zum Abschluss wird Weishäupl am Montag mit Münchens Oberbürgermeister Christian Ude und Wirtschaftsreferent Dieter Reiter (beide SPD) Bilanz ziehen. Im vergangenen Jahr waren zum 200-jährigen Wiesn-Jubiläum 6,4 Millionen Besucher gekommen.

Einen Schub brachte dem Volksfest neben dem Wetter die traditionelle „Oide Wiesn“, die mit Volksmusik und historischen Fahrgeschäften vor allem Münchner, ältere Besucher und Familien anlockte. Die Idee zu dem nostalgischen Teil war zur Jubiläums-Wiesn 2010 entstanden; damals kam dorthin eine halbe Million Besucher. In diesem Jahr dürften es genauso viele werden. Die „Oide Wiesn“ mache sich auch auf der normalen Wiesn bemerkbar, die „Ballermann-Stimmung“ habe sich abgeschwächt. „Wir merken den Sog der „Oiden Wiesn“ - die Ausstrahlung zieht andere Leute an.“

Der Trend zu Tradition und Tracht ist ungebrochen. Bei den Fahrgeschäften hat dies ungeahnte Folgen. Laut Weishäupl berichten Schausteller, dass junge Frauen in Dirndl und mit mühsam drapierten Frisuren nicht so gern in schnelle Fahrgeschäfte steigen. „Die Tracht bremst Tempofahrgeschäfte“, folgert Weishäupl.

Wiesnhits verbreiteten auf dem Heimweg friedliche Stimmung: Die Bundespolizei beschallt damit die Wiesnbesucher an der Brücke auf dem Weg zur S-Bahn. Bei großem Andrang sperrt die Polizei alle paar Minuten den Weg und teilt dies über Lautsprecher mit. Dazwischen gibt es als Pausenfüller seit dem vergangenen Jahr Wiesnhits. Der Sprecher der Bundespolizeiinspektion München, Berti Habelt, sieht positive Effekte: „Leute, die schunkeln und miteinander tanzen, sind nicht renitent und schlägern nicht.“ (dpa)