Kurz vor dem Anlegen in Ålesund geriet die norwegische “Nordlys“ in Brand. Zwei Besatzungsmitglieder starben. Reederei bringt alle 202 Passagiere, darunter auch Fahrgäste aus Deutschland, sicher vom Schiff.

Oslo. Traurige Nachrichten aus Norwegen: Bei einem Brand auf dem norwegischen Passagierschiff "Nordlys“ sind am Donnerstag mindestens zwei Besatzungsmitglieder ums Leben gekommen, mindestens neun Menschen wurden verletzt. Darunter auch zwei Deutsche, die leicht verletzt wurden. Das teilte die Polizei bei einer Pressekonferenz in Ålesund mit. Sie seien ambulant von Ärzten behandelt worden. Weiter hieß es, dass sieben Menschen mit schwereren Verletzungen in Krankenhäuser gebracht worden seien. Die beiden Todesopfer waren Angehörige der norwegischen Besatzung.

Wie viele der 202 Passagiere auf dem Schiff Deutsche gewesen seien, konnte der Sprecher der Hurtigruten-Reederei nicht sagen. Weiter hieß es, Teile der Mannschaft durchsuchten das Schiff um sicherzustellen, dass alle 262 Menschen von Bord gebracht worden seien.

106 der 262 Menschen an Bord verließen das Schiff noch vor dem Anlegen im Hafen per Rettungsboot, wie die Polizei mitteilte. Die übrigen Passagiere und Teile der Besatzung gingen im Hafen von Bord. Ein Teil der Besatzung half bei der Bekämpfung des Feuers. Alesund liegt rund 375 Kilometer nordwestlich von Oslo.

Unbestätigten Berichten zufolge wurden außerdem noch vier Menschen vermisst, wie es am Donnerstag hieß. Von den Verletzten hätten zwei schwere Verbrennungen und eine Rauchvergiftung erlitten. Die Reederei Hurtigruten teilte hingegen mit, alle 202 Passagiere, darunter auch Deutsche, seien "sicher an Land gekommen. Im Maschinenraum des 122 Meter langen Schiffes der Reederei Hurtigruten war am Morgen gege 9.20 Uhr kurz vor dem Anlegen in Ålesund Feuer ausgebrochen.

Im Krankenhaus der westnorwegischen Stadt wurden am Donnerstag nach Rundfunkangaben acht Verletzte, allesamt Besatzungsmitglieder, behandelt. Gut die Hälfte der Passagiere wurde zunächst auf herbeigeeilte Boote gebracht. Nach dem Anlegen am Kai stand für die anderen Reisenden der direkte Weg an Land offen. Die Reederei teilte danach auf ihrer Internetseite mit: "Alle Passagiere und ein Teil der Besatzung sind sicher an Land gekommen.“ Auf dem Schiff arbeiteten 55 Besatzungsmitglieder.

Die 122 Meter lange "Nordlys“ konnte mit Schlepperhilfe zum Kai von Ålesund bugsiert werden. Wegen der gewaltigen Rauchentwicklung ließen die norwegischen Behörden das Zentrum der Kleinstadt vorübergehend evakuieren. Massive Feuerwehrkräfte waren im Einsatz, um den Brand nach dem Anlegen zu löschen.

Nach dem Ausrufen von Katastrophenalarm in Ålesund wurden aus Bergen und anderen westnorwegischen Städten Feuerwehrkräfte herbeigerufen. Spezialisten durchsuchten das Schiffsinnere nach möglicherweise zurückgebliebenen Passagieren. Am frühen Nachmittag hieß es, man habe den Brand unter Kontrolle.

Der Hurtigruten-Sprecher konnte keine genauen Angaben über die Nationalitäten der Passagiere auf dem Schiff machen. "Normalerweise reisen bei uns viele Deutsche mit“, sagte er der Nachrichtenagentur dpa. Hurtigruten verkehrt längs der langgestreckten norwegischen Küste bis in den arktischen Norden und ist bei deutschen Kreuzfahrt-Touristen wegen der Schönheit der norwegischen Fjordlandschaft beliebt.

Die "Nordlys“ war für die Hurtigruten-Linie auf der beliebten Kreuzfahrtroute von Bergen nach Kirkenes unterwegs. Sie führt rund 2.500 Kilometer entlang der norwegischen Küste nach Norden, weit jenseits des Polarkreises. An Bord solcher Schiffe befinden sich in der Regel sowohl Touristen als auch Einheimische.

Die "Nordlys“ war nach den Reedereiangaben 1994 in Stralsund vom Stapel gelaufen. Passagiere berichteten Reportern der norwegischen Nachrichtenagentur NTB, dass die Evakuierung des Schiffes nach dem Brandalarm ohne Panik abgelaufen sei. "Das lief gut ab“, sagte die Dänin Benedicte Skovested nach den NTB-Angaben. Man habe die Rauchentwicklung an Deck bemerkt. "Es gab keine Panik. Die Besatzung hat das sehr professionell bewältigt“, sagte die Dänin weiter.

Hintergrund: Hurtigrute – Liniendienst an Norwegens Küste

Als Linien- und Postdienst besteht die von der norwegischen Reederei Hurtigruten betriebene Schiffsverbindung zwischen Bergen und Kirkenes seit 1893. Auf der fast 3000 Kilometer langen Reise an der Westküste Norwegens gehen die Schiffe in 34 Häfen vor Anker. Täglich legt eines der 13 Schiffe von Bergen ab, um mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 16 Knoten Richtung Norden nach Kirkenes und zurück nach Bergen zu fahren. Wegen der atemberaubend schönen Landschaft ist die Strecke auch bei ausländischen Touristen beliebt. Früher war der Liniendienst zeitweise die einzige Verbindung zwischen dem Süden und dem dünn besiedelten Norden Norwegens. (dpa/dapd/abendblatt.de)