Das Baby schrie, der Vater war mit seinen Nerven am Ende. Da hat er es so heftig geschüttelt, dass der Säugling ins Krankenhaus musste und starb.

Bielefeld/Gütersloh. Ein 24 Jahre alter Vater hat im ostwestfälischen Gütersloh seinen neun Wochen alten Sohn zu Tode geschüttelt. Das Baby sei am vergangenen Freitag schwer verletzt in eine Bielefelder Kinderklinik gebracht worden, teilten Staatsanwaltschaft und Mordkommission am Mittwoch mit. Der Mann hatte selbst den Notarzt gerufen. Der Säugling konnte wiederbelebt werden, starb aber am Dienstag an dem Schütteltrauma.

In der Vernehmung habe der Vater zugegeben, das Kind geschüttelt zu haben, sagte Christoph Mackel von der Staatsanwaltschaft Bielefeld. Der Mann habe gesagt, er sei gestresst gewesen, weil das Kind schon einige Tage krank gewesen sei. Es habe viel geschrien und sich mehrmals übergeben. Am Vorabend der Tat und an dem Morgen sei er wiederum mit dem Kind allein gewesen, die Mutter habe Besorgungen gemacht.

Gegen den Mann erging Haftbefehl. In der Familie lebt auch noch ein dreijähriges Kind, das den Angaben zufolge keine Verletzungen oder Hinweise auf Misshandlungen aufweist. Die Leiche das Babys soll an diesem Donnerstag obduziert werden.

Heftiges Schütteln eines Säuglings kann schwere Verletzungen verursachen und sogar zum Tod führen. Mediziner sprechen vom Schütteltrauma (Shaken Baby-Syndrom). Beim Baby ist die Nackenmuskulatur noch zu schwach, um den schon relativ schweren Kopf stabil zu halten. Durch das Schütteln kommt es zum Einriss von Blutgefäßen im Gehirn.

Internationale Studien gehen von 15 bis 30 Fällen pro 100.000 Kinder jährlich aus. Schätzungen sprechen von 100 bis 200 Fällen pro Jahr in Deutschland. Die Dunkelziffer ist nach Ansicht von Experten hoch , da leichtere Fälle schwer zu erkennen sind.