In der Folge eines Unwetters sind beim Rockfestival Pukkelpop in Hasselt fünf Menschen ums Leben gekommen. Barroso spricht Beileid aus.

Hasselt/Brüssel. Es hätte ein fröhliches Rockfestival werden sollen, zahlreiche Top-Acts hatten sich angesagt. Doch zu den Auftritten der Foo Fighters, von The Offspring oder von US-Rapper Eminem wird es nicht mehr kommen: Pukkelpop 2011, ein Ska- und Rockfestival im belgischen Hasselt, wurde nach einem schweren Unwetter mit fatalen Folgen schon nach dem ersten Tag abgesagt. Mindestens fünf Menschen starben, als am Donnerstagabend über dem Gelände heftige Stürme tobten. Mehrere Bühnen und Zelte stürzten ein, Bäume wurden entwurzelt. Auch Metallmasten und Riesenbildschirme fielen zu Boden. Innerhalb von zehn Minuten herrschten auf dem Gelände schlammiges Chaos und Verwüstung. Mehr als 20 Rettungswagen waren im Einsatz.

Zunächst wurde von drei Menschen berichtet, die durch einen ersten Bühneneinsturz getötet wurden. Am Freitag erklärte die Bürgermeisterin von Hasselt, Hilde Claes, in der Nacht seien zwei weitere Menschen ihren Verletzungen erlegen. Es gebe noch 73 Verletzte, davon seien acht in kritischem Zustand.

Der Sturm fegte am Donnerstag über das Festival-Gelände in der Nähe von Hasselt hinweg, etwa 80 Kilometer östlich von Brüssel. Auf Videoaufnahmen war zu sehen, wie heftige Windböen die Anlagen auf der Bühne herumschleuderten und durchnässte Besucher vor dem Regen Schutz suchten.

Mehrere Zelte seien eingestürzt, sagte ein Reporter des Fernsehsenders NOS, Rick Hoogkamp, der das Open Air besuchte. Der Himmel habe sich verdunkelt, und bei Sturmböen habe es zu hageln begonnen. Die Hagelkörner erreichten eine Größe von mehr als einem Zentimeter Durchmesser. Auf Bildern waren außerdem umgestürzte Bäume und Gerüste für die Beleuchtung zu sehen.

Ein Reporter der Nachrichtenagentur AP sah verwüstete Getränkebuden und Imbissstände, ein großes Essenszelt lag flach auf dem Boden. Eine Festivalbesucherin wurde Augenzeugin des Zelteinsturzes: „Es herrschte absolute Verwirrung, Massenpanik“, berichtete die 17-jährige Laura Elegeert. Menschen hätten versucht, sich mit Taschenmessern den Weg durch die Zeltbahn hindurch ins Freie zu schneiden. "Der Himmel wurde komplett schwarz“, erzählte eine Augenzeugin in der Online-Ausgabe der belgischen Zeitung "Le Soir“. Dann seien Hagelkörner gefallen. "Ich habe überall blaue Flecken. Bäume fielen um. Es war das Ende der Welt.“ Weitere Zeugen berichteten in anderen Medien von starken Windböen und heftigem Regen. Alles sei durcheinandergewirbelt worden, Menschen liefen schreiend umher.

Barroso spricht Beileid aus

Nach dem Unwetter bei einem belgischen Musikfestival hat EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso den Angehörigen der Opfer sein Mitgefühl ausgesprochen. Die Nachricht über den tragischen Verlust von fünf Menschenleben und die zahlreichen Verletzten habe ihn mit großer Traurigkeit erfüllt, hieß es in einem am Freitag veröffentlichten Beileidsschreiben an den belgischen Ministerpräsidenten Yves Leterme.

Absage des dreitägigen Festivals beschlossen

Mit zwei Kränen sollte am Donnerstagabend versucht werden, das Zelt wieder aufzurichten. Doch weil der Boden offenbar zu schlammig war, erreichten sie das Gelände nicht. Organisator Chokri Mahassine erklärte, das erst am Donnerstag eröffnete dreitägige Pukkelpop-Musikfestival werde vorerst nicht weiter stattfinden, bis die Lage geklärt sei. Am Freitag verkündete er dann den engültigen Abbruch des Festivals und erklärte: "Pukkelpop trauert“. Die Organisatoren könnten sich nicht entschließen, das Festival fortzusetzen. Buslinien und Bahn setzten Sonderfahrzeuge ein, um die Teilnehmer des Festivals, das ursprünglich noch bis Sonnabend dauern sollte, nach Hause zu bringen.

Hasselts Bürgermeisterin Claes sagte, die Opfer seien in mehrere Krankenhäuser in der Umgebung gebracht worden. Mehrere Leichtverletzte wurden demnach in einem Sportzentrum versorgt. An dem Open Air nehmen Schätzungen zufolge etwa 60.000 Besucher teil, die Veranstaltung war ausverkauft.

Bereits vor einem Jahr hatten zwei Tragödien das Pukkelpop überschattet: Ein Toningenieur starb an den Folgen eines Herzinfarkts, und der Sänger einer Rockgruppe stürzte sich nach dem Konzert seiner Band von einem Mast in den Tod.

Belgier beten bei Weltjugendtag für die Opfer

Auch beim Weltjugendtag in Madrid bekundeten Bischöfe und Teilnehmer aus Belgien ihre Trauer über die Tragödie von Hasselt. In einer in Brüssel und Madrid veröffentlichten Botschaft schreiben die Bischöfe, sie bezeugten den Familien der Toten und Verletzen ihre christliche Anteilnahme. Nichts könne deren immense Trauer mindern. Beim Weltjugendtag wollten die Bischöfe aber gemeinsam mit den rund 1.000 nach Madrid ereisten belgischen Jugendlichen am Freitag für die Opfer, ihre Familien und Freunde beten.

Beim „Pukkelpop“-Festival in der ostbelgischen Provinz Limburg waren am Donnerstagabend bei einem heftigen Unwetter mehrere Bühnen und Zelte eingestürzt und Bäume entwurzelt worden. Dabei kamen fünf Jugendliche ums Leben; nach örtlichen Medienberichten sollen mehr als 70 verletzt worden sein. Das erst am Donnerstag begonnene Festival wurde abgebrochen.

Mit Material von dpa, dapd und kna