Das Jawort, zu dem die ganze royale Familie angereist kam, fand hinter verschlossenen Türen statt. Anschließend zeigte sich das frisch vermählte Ehepaar nur kurz den wartenden Fans.

London. Diese royale Hochzeit kann man wohl als das genaue Gegenteil von der Trauung von William und Kate bezeichnen, die vor drei Monaten in London stattfand. Ohne Kutsche, ohne Balkonkuss und ohne Live-Übertragung der Medien gaben sich Zara Phillips, die Enkelin der Queen, und Mike Tindall, Rugby-Star, in Schottland das Jawort. Noch vor der Hochzeit hatte sich der künftige Ehemann gegenüber einem Magazin über die Sippe seiner Zukünftigen geäußert: "Die sind alle nett und lustig – eine ganz normale Familie". Seit Sonnabend ist Tindall nun Mitglied der wohl berühmtesten Familie der Welt: der britischen Royals. Und obwohl Zaras Oma, Queen Elizabeth II., samt ihrer gesamten berühmten Gefolgschaft anreiste, war es eine fast normale Hochzeit – fast.

Denn auf den wenigen hundert Metern der Royal Mile zwischen der altehrwürdigen Canongate Kirk in Edinburgh und dem Palace of Holyroodhouse, der schottischen Residenz der Queen, drängten sich rund 6000 Fans. Einige hatten die Nacht vor der Hochzeit sogar dort gezeltet – schließlich war es die erste königliche Hochzeit in Schottland, seit 1992 Prinzessin Anne, Zaras Mutter, dort ihren zweiten Mann geheiratet hatte.

Für die meisten Schaulustigen dürfte der Ausflug in die engen Gassen der Altstadt der schottischen Hauptstadt aber enttäuschend gewesen sein. Statt dem gewohnten Händeschütteln und Smalltalk gab es von der Queen und Philip, Charles und Camilla, William und Kate sowie Harry nur ein kurzes Winken auf dem wenige Meter langen Weg von den Autos zur Kirche und zurück. Während der Trauung vor knapp 400 Gästen wurden die schweren Tore der Canongate Kirk geschlossen: Öffentlichkeit und Fotografen unerwünscht. Nur kurz zeigte sich das Paar im Anschluss. Ein Lächeln für die Kameras, ein Kuss und dann ab ins Auto Richtung Holyroodhouse, wo im Anschluss gefeiert wurde.

Ihre Hochzeit solle anders werden, als die "große“ Royal Wedding von William und Kate im April, hatte Zara im Vorfeld verkündet. Schon früh verlief ihr Leben anders als das ihrer berühmten Cousins William und Harry. Um sie vor dem höfischen Trubel zu schützen, lehnten ihre Eltern den Titel "Prinzessin“ für ihre Tochter, Nummer 13 der Thronfolge, ab. Zara entwickelte sich fernab der höfischen Strenge zur "königlichen Rebellin“, wie es die Boulevardpresse darstellte.

Doch trotz Zungenpiercing und Biertrinken aus der Flasche wurde die Pferdenärrin eine äußerst erfolgreiche Sportlerin mit lukrativen Werbeverträgen. Das Magazin FHM wählte sie unter die "100 Sexiest Woman in the World“. 2005 wurde sie Europameisterin, 2006 Weltmeisterin im Vielseitigkeitsreiten.

Damit hatte sie eine Gemeinsamkeit mit ihrem nun frisch Angetrauten, der 2003 mit der englischen Rugby-Nationalmannschaft Weltmeister wurde. Rugby-Fan Prinz Harry stellte seiner Cousine damals ihren jetzigen Mann vor – angeblich war er der einzige Single im englischen Team.

Es funkte zwischen der heute 30-jährigen Reiterin und dem zwei Jahre älteren, 1,88 Meter großen Zwei-Zentner-Mann. Seit mehr als sieben Jahren geben sich die Profisportler nun im Auf und Ab der Karriere gegenseitig Halt, sagen sie. Seit 2009 wohnen sie zusammen in Cheltenham in Mittelengland. Ganz normal. Weit weg von der Familie. (dpa)