Laut Staatsanwaltschaft ist die sechsköpfige Familie durch einen Unfall ums Leben gekommen. Keine Hinweise auf ein Gewaltverbrechen.

Berlin. Ein tödlicher Unfall und kein Gewaltverbrechen: Eine sechsköpfige Familie in Berlin ist durch eine Vergiftung mit Kohlenmonoxid gestorben. Das habe die Obduktion der Leichen ergeben, teilte die Staatsanwaltschaft am Dienstag mit. Hinweise auf einen Mord oder Indizien für einen sogenannten erweiterten Suizid gebe es nicht.

Am Montag hatten Rettungskräfte in der Wohnung im Stadtteil Köpenick die Leichen der 27 Jahre alten Mutter, ihrer vier kleinen Kinder im Alter von 1, 4, 5 und 6 Jahren sowie des 40 Jahre alten Lebensgefährten der Frau entdeckt.

Die Hintergründe der Familientragödie sind nach wie vor mysteriös. Wodurch das Kohlenmonoxid in tödlicher Konzentration in die Wohnung gelangte, werde noch ermittelt, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Ein Entstörungstechniker des städtischen Gasversorgers hatte nach dem Fund der Toten kein Kohlenmonoxid in der Vierzimmerwohnung festgestellt. Kohlenmonoxid ist die häufigste Ursache für unabsichtliche Vergiftungen.

Ob an der Gastherme manipuliert wurde, wisse sie nicht, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Simone Herbeth. „Das ist Gegenstand unserer Ermittlungen.“ Der genaue Todeszeitpunkt stehe auch noch nicht fest. Die Familie sei zuletzt am Freitag gesehen worden, sagte sie. Insofern könnten die sechs Menschen schon ein oder zwei Tage tot in der Wohnung gelegen haben.

Kohlenmonoxid ist ein farb- und geruchloses, hochgiftiges Gas, das bei unvollständigen Verbrennungsprozessen und unzureichender Belüftung der Räume entsteht. Immer wieder geschehen Unfälle mit Kohlenmonoxid, das etwa aus defekten Öfen oder Gasheizungen austritt, oder wenn Leute drinnen grillen. Infolge des Gasaustritts kommt es zu einem Sauerstoffmangel.

Am Dienstag demontierte ein Entstörungstechniker auf Wunsch der Polizei die Gastherme für die Heizung aus der Unglückswohnung. In der Hausdruckinstallation ist nach Angaben des Gasversorgers eine leichte Erdgas-Konzentration festgestellt worden, die aber nichts mit den Todesfällen zu tun habe.

(mit Material von dpa/dapd)