Nürnberg. Am Sonnabend ist es so weit: Nürnberg bekommt eine neue, wenn auch umstrittene Attraktion. Die jetzt fertiggestellte Delfinlagune soll dem Nürnberger Zoo neue Besucher bringen. Neben wirtschaftlichen Interessen verfolgen die Betreiber des Tiergartens aber noch ein ganz anderes Ziel mit dem Millionen-Projekt: Sie wollen an die Zuchterfolge früherer Jahre anknüpfen. "Wir wollen unsere Tierhaltung immer wieder auf den Prüfstand stellen und sie nach heutigen Erkenntnissen so gut wie möglich machen", erklärt der stellvertretende Tiergarten-Direktor Helmut Mägdefrau die Beweggründe für das - inklusive einer Halle für tropische Seekühe - 24 Millionen Euro teure Großprojekt.

Nach Auffassung von Tierschützern sind "Delfinarien Auslaufmodelle". Der Gründer und Geschäftsführer des Wal- und Delfinschutzforums (WDSF) in Hagen, Jürgen Ortmüller, ist davon überzeugt, dass es keine artgerechte Haltung von Delfinen in Zoos geben kann und dies auch der Grund für die hohe Sterblichkeitsrate dort ist. Allein in Nürnberg, so berichtet er, seien 37 Große Tümmler weit vor ihrer Lebenserwartung gestorben, darunter seit 2004 neun Jungtiere. "Wir wollen wirklich keinem irgendwo einen Tiergarten wegnehmen", sagt Ortmüller. Er könne sich für Zoos durchaus vorstellen, dass sie verletzte Tiere aufnehmen, sie gesund pflegen und wieder auswildern. Die Nürnberger Anlage werde den Delfinen trotz ihres großen Außenbeckens aber nicht gerecht, meint er.