Neu-Delhi. Wir begrüßen den Frühling mit Blumen als Farbtupfer in unserem Leben. Die Inder sind da viel drastischer. Sie empfangen die schönste Jahreszeit mit einem "Fest der Farbe" - und das buchstäblich. Bei der mit Abstand populärsten hinduistischen Feier bewerfen sich die Menschen mit Farbpulver. Etwa zehn Tage, in diesem Jahr bis zum 20. März, leuchtet das Land in allen Nuancen von Rot bis hin zu Gelb.

Holi, Holika oder Holi Phagwa beginnt mit einer Nacht der Feuer. Diese rituelle und symbolische Verbrennung geht auf eine Legende zurück. Der Prinz Prahlada lag einst im Streit mit seinem Vater. Während der Sohn den Hindugott Vishnu verehrte, glaubte der König an Dämonen. Das Feuer sollte den Streit entscheiden. Prahlada musste mit Holika (weiblicher Dämon) einen Scheiterhaufen besteigen. Erst schien es, der Prinz würde verbrennen. Dann jedoch griff Vishnu ein und verhalf den Indern zum richtigen Glauben.

Holi, in ganz Indien gefeiert, erinnert an unser Osterfest. Auch hier gibt es Prozessionen. Gleichzeitig herrscht aber eine große Ausgelassenheit, und die strengen Kastenregeln des Hinduismus gelten für einige Tage nicht mehr.

Die rote Farbe hat ihren Ursprung in der "Flamme des Waldes", dem Palasabaum, der im Februar und März flammendrot blüht.