Der Angeklagte soll zwei Heimkinder auf einem Dachboden gesperrt und diese zum Sammeln von Spenden geschickt haben. Ihm droht eine Haftstrafe.

Düsseldorf. Ein 17-Jähriger, der zwei Heimkinder wie Sklaven gehalten haben soll, muss sich ab dem morgigen Donnerstag vor dem Düsseldorfer Amtsgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Schüler Freiheitsberaubung und Betrug vor. Laut Polizei hatte er die beiden 13- und 15-jährigen Opfer auf seinem Dachboden eingesperrt und tagsüber losgeschickt, um für ihn zu stehlen. Sie waren im Oktober von der Polizei befreit worden. Die Jugendlichen hatten zum Teil bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt auf dem Dachboden übernachten müssen. Die Eltern des Angeklagten sollen davon nichts bemerkt haben.

Darüber hinaus soll der 17-Jährige mit drei Mittätern für eine nicht existierende Schule in Argentinien Spenden gesammelt haben, um das Geld anschließend für sich zu behalten. Um möglichst glaubwürdig zu wirken, soll er den Briefbogen eines Gymnasiums gefälscht haben.

Die Laufburschen des Angeklagten hätten vor allem Geschäfte aufgesucht und hier um Spenden gebeten, heißt es in der Anklage. Laut Polizei war der 17-Jährige mit seiner „Drückerkolonne“ nicht nur in Düsseldorf aktiv. Geschädigte soll es auch in Hamm, Mainz, Ahlen, Hamburg, Bremen, Mannheim, Aachen, Wuppertal und Krefeld geben.

Dem Angeklagten droht nun eine mehrjährige Jugendstrafe. Für den Prozess hat das Amtsgericht Düsseldorf zunächst zwei Verhandlungstage angesetzt. Da der Junge noch nicht volljährig ist, findet der Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.