Der Zoo muss für seine beiden Elefanten Gefährten suchen oder auf die Haltung der Tiere verzichten. Die Jungtiere sollen aus der Wildnis kommen.

Magdeburg/München. Der Magdeburger Zoo will wilde Elefanten aus Afrika nach Deutschland holen - und ist damit auf erbitterten Widerstand von Tierschützern gestoßen. „Wilde Elefanten zu fangen ist aus Tier- und Artenschutzsicht völlig inakzeptabel“, sagte die Sprecherin von Pro Wildlife, Daniela Freyer, am Freitag in München. „Wir fordern den Zoo auf, umgehend Abstand von seinen Plänen zu nehmen.“ Zoodirektor Kai Perret sagte, der Zoo wolle drei bis vier junge Dickhäuter aus Südafrika, Botswana oder Namibia nach Magdeburg bringen lassen.

Die jungen Elefanten aus Afrika sollen zusammen mit den beiden vorhandenen Alt-Tieren Birma (Mitte 30) und Mwana (Anfang 40) die neue Elefantenanlage Africambo II bewohnen. Acht Millionen Euro werden laut Perret in den Neubau investiert, weil die derzeitige Anlage aus den 1960er Jahren stammt und viel zu klein für die massigen Tiere ist. Der Neubau soll frühestens 2014 beendet sein.

Für den Magdeburger Zoo ist der Elefanten-Transfer aus Afrika eine von zwei Optionen, einer EU-Haltungsrichtlinie zu entsprechen. Demnach müssen Elefantenherden in Zoos künftig mindestens aus vier Kühen bestehen, aktuell gibt es Ausnahmeregelungen. „Wir wollen weiter Elefanten halten, das steht fest“, sagte Perret. „Das ist Teil unseres Zukunftskonzepts.“ Um neue Dickhäuter zu beschaffen, gebe es nur zwei Möglichkeiten: Tiere aus anderen Zoos oder Tiere aus der Natur. „Da es in den Zoos aber nur wenig Nachwuchs gibt, bereiten wir auch die Möglichkeit vor, sie aus ihrem natürlichen Lebensraum zu holen“, sagte Perret.

Oftmals seien die Tiere „Todeskandidaten“, weil zu große Herden mit Genehmigung der afrikanischen Behörden auch durch Abschuss verkleinert werden. „Wir wollen einige dieser Tiere am Leben lassen und sie zu uns holen“, sagte Perret. Der Zoo müsse dafür nur die Transportkosten übernehmen.

Vorwürfe der Tierquälerei durch Pro Wildlife weist der Zoodirektor zurück. „Wir wollen sechs- bis achtjährige Elefanten holen“, sagte er. Traumatische Trennungen von Mutter und Jungtier - wie von Pro Wildlife vorgeworfen - gibt es Perret zufolge nicht. Auch die „brutale Zähmung“, also die Gewöhnung an die Gefangenschaft und den Menschen, werde es in Magdeburg nicht geben. „In der neuen Anlage gibt es keinen direkten Kontakt mit den Tierpflegern“, sagte Perret. „Wir verfolgen ein anderes Haltungskonzept.“