Im vergangenen Oktober hatten die Geschworenen Howard Stern und eine Psychiaterin der “Verschwörung“ für schuldig befunden.

Los Angeles. Knapp vier Jahre nach dem Tod des ehemaligen Playmates Anna Nicole Smith hat ein US-Richter den Schuldspruch gegen ihren Lebensgefährten Howard K. Stern überraschend wieder aufgehoben. Die Beweise reichten nicht für eine Verurteilung Sterns, befand Richter Robert Perry am Donnerstag in Los Angeles. Smiths mitangeklagte Psychiaterin Khristine Eroshevich verurteilte er lediglich wegen ordnungswidrigen Verhaltens zu einem Jahr Haft auf Bewährung und einer Geldstrafe von 100 Dollar. Die Staatsanwaltschaft kritisierte die Entscheidung des Richters aufs Schärfste.

Im vergangenen Oktober hatten die Geschworenen den 41-jährigen Anwalt Stern und die 63-jährige Psychiaterin der "Verschwörung“ für schuldig befunden , weil sie Smith unter falschen Namen verschreibungspflichtige Medikamente beschafft hatten, die zu ihrem Tod führten. Schuld an dem Tod gaben sie ihnen aber nicht, einen mitangeklagten Arzt sprachen sie mangels Beweisen frei. Richter Perry sollte am Donnerstag eigentlich das Strafmaß verkünden.

Anna Nicole Smith war im Februar 2007 im Alter von 39 Jahren in einem Hotel in Florida tot aufgefunden worden. Laut Obduktion starb sie an einer Mischung aus Antidepressiva, Methadon, Antibiotika, Schmerzmitteln und Diätpillen. Die Staatsanwaltschaft warf den Angeklagten damals vor, die Abhängigkeit Smiths bewusst genährt zu haben. Diese wiesen den Vorwurf zurück - vielmehr hätten sie aus Sorge um Smith nach dem Drogentod ihres 20-jährigen Sohnes Daniel wenige Monate zuvor gehandelt.

Der Richter folgte am Donnerstag weitgehend der Argumentation der Verteidigung: Der Missbrauch von verschreibungspflichtigen Medikamenten sei ein Problem, und zweifellos gebe es verantwortungslose Ärzte, die davon profitierten und „ins Gefängnis gehörten“, sagte er. Dies aber träfe auf Smiths Ärzte nicht zu. Staatsanwalt Steve Cooley kündigte an, er werde das Urteil anfechten: Die Entscheidung des Richters bagatellisiere das Problem der „übermäßigen Verschreibung von Medikamenten durch verantwortungslose und skrupellose Ärzte“.