Die Staatsanwaltschaft hat für sieben mutmaßliche Mitglieder eines Kinderpornografie-Rings Haftstrafen von bis zu fünfeinhalb Jahren beantragt.

Darmstadt. Im Darmstädter Prozess gegen mutmaßliche Mitglieder eines Kinderpornografie-Rings hat die Staatsanwaltschaft am Mittwoch für sieben Angeklagte Haftstrafen von bis zu fünfeinhalb Jahren beantragt. Die Beweisaufnahme habe Kriminalität in „ungeahntem“ Organisationsgrad offenbart, begründete der Generalstaatsanwalt die Anträge. Mit fünfeinhalb Jahren forderte die Anklage für den 34-jährigen Alexander B. aus dem westfälischen Lage die längste Haftstrafe. Er hatte im Verfahren gestanden , auch selbst mehrfach ein Kind missbraucht zu haben.

Insgesamt stehen in Darmstadt seit September neun Männer von 31 bis 58 Jahren aus ganz Deutschland vor Gericht. Mit Ausnahme eines Angeklagten aus Mönchengladbach haben die Männer gestanden, von 2006 bis 2009 im Internet massenhaft Dateien mit Kinderpornografie konspirativ ausgetauscht zu haben. Zwei Beschuldigte, darunter Alexander B., räumten auch dutzendfachen Kindesmissbrauch ein. Für vier Angeklagte forderte der Staatsanwalt nun drei Jahre und zehn Monate Haft, einer der Männer soll drei Jahre ins Gefängnis. Ein minderbelasteter 31-Jähriger soll eine zweijährige Bewährungsstrafe verbüßen.

Die Verteidiger der Angeklagten forderten für ihre Mandanten durchweg „mildere“ Strafen oder deren Aussetzung zur Bewährung. Am Donnerstag will das Gericht die Urteile verkünden.

Vergangene Woche trennte das Gericht das Verfahren gegen zwei Angeklagte ab. Da der Mönchengladbacher im Prozess bisher schwieg, setzt das Gericht in seinem Fall die Beweisaufnahme fort. Ein 57-Jähriger Angeklagter aus Wald-Michelbach im Odenwald hat im Verfahren bereits den häufigen Missbrauch dreier Kinder gestanden, das Gericht will jedoch noch die Opfer als Zeugen hören.