Hunderttausende feiern das Ende der Regenzeit. Dann kommt es auf einer Brücke im Gedränge zur Massenpanik - mehr als 300 Menschen sterben.

Phnom Penh. Tragisches Ende eines dreitägigen Volksfestes in Kambodscha: Bei einer Massenpanik sind am Montag in Phnom Penh 339 Menschen ums Leben gekommen, wie Regierungschef Hun Sen mitteilte. Mehr als 300 wurden verletzt. Bei den meisten Opfern handelt es sich um junge Leute. Sie wollten nach einem Konzert zum traditionellen Wasser-Fest in der Hauptstadt Kambodschas eine Brücke überqueren, hieß es.

Das Unglück ereignete sich gegen 21.30 Uhr Ortszeit (15.30 Uhr MEZ). Ein Augenzeuge sagte, zum Zeitpunkt des Unglücks seien mehr als 1000 Menschen auf der Fluss-Brücke gewesen - wohl auf dem Heimweg von der „Diamanteninsel“. Plötzlich fiel nach seinen Worten eine Person in Ohnmacht. Dann seien Sanitäter herbeigeeilt, berichtete der Augenzeuge namens Ly Vuthy. Auf der Brücke habe es keine Ausweichmöglichkeit gegeben, so dass es zur Panik gekommen sei.

Ein weiterer Augenzeuge berichtet: „Wir haben gerade die Brücke zu der Insel überquert, als jemand von der anderen Seite gedrückt hat“, sagte der 23-jährige Kruon Hay. „Es gab Schreie und Panik“. „Die Leute haben angefangen zu rennen und sind übereinander gefallen. Ich bin auch hingefallen und habe nur überlebt, weil mich jemand hochgezogen hat. Viele Menschen sind in den Fluss gesprungen.“

Die Verletzten wurden in fünf Krankenhäuser der Stadt gebracht. Freiwillige Helfer und Sicherheitskräfte trugen die Leichen zusammen und reihten sie auf der Straße auf. Gegen Mitternacht war die Brücke geräumt. Einsatzkräfte suchten aber weiter nach möglichen Opfern im Fluss. Regierungschef Hun Sen kündigte am Dienstagmorgen (Ortszeit) an, ein Untersuchungsausschuss solle die Ursachen der Katastrophe klären.

Zu dem Fest zum Ende der Monsunzeit rechneten die Behörden mit bis zu vier Millionen Menschen in der Hauptstadt - das sind doppelt so viele wie die Einwohnerzahl von Phnom Penh. Künftig werde der 22. November als Trauertag begangen, sagte Hun Sen.