Bereits Freitag hatten von der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl verseuchte Gebiete gebrannt. Die Regierung hatte das immer dementiert.

Moskau. Die Wald- und Torfbrände in Russland haben entgegen vorheriger Regierungsangaben auch die von der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl verseuchten Gebiete erreicht. In der westrussischen Region Brjansk standen am Freitag vergangener Woche große Flächen in Brand, wie am Mittwoch aus der Internetseite der russischen Waldschutzbehörde hervorging. Dort erstreckten sich am 6. August 28 Brände auf 269 Hektar Land, teilte ein Vertreter der Behörde laut Interfax mit. In ganz Russland seien auf rund 3900 Hektar als radioaktiv verseucht eingestuftem Land Brände ausgebrochen. Dies betreffe insbesondere den Westen des Landes.

„Es gibt Karten zu den verseuchten Gebieten, es gibt Karten zu den von den Bränden erfassten Gebieten. Jeder kann diese Informationen zusammenlegen; warum also sollte man sie abstreiten“, sagte der Vertreter der Behörde Interfax.

Das Katastrophenschutzministerium hatte noch am 5. August davor gewarnt, dass die seit Juli wütenden Waldbränden die Region erreichen könnten – es sei zu befürchten, dass mit dem Rauch radioaktive Partikel aufstiegen. Anfang der Woche aber hatten Vertreter des Ministeriums dementiert, dass in der Region von Brjansk Feuer ausgebrochen waren. Die Region Brjansk, die an die Ukraine und Weißrussland grenzt, wurde im April 1986 durch die radioaktive Wolke aus dem Atommeiler Tschernobyl erheblich verseucht.

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