Ein Kunstprojekt zum Gedenken an die vor einem Jahr in Dresden ermordete Marwa El-Sherbini wurde teilweise zerstört. Die Polizei ermittelt.

Dresden. Unbekannte haben in Dresden ein Kunstprojekt zum Gedenken an die vor einem Jahr ermordete Ägypterin Marwa El-Sherbini teilweise zerstört. In den vergangenen Tagen wurden in drei Fällen Betonstelen umgeworfen und Infotafeln gestohlen, wie ein Sprecher des Vereins Bürger.Courage am Freitag in Dresden sagte. Die Polizei nahm Ermittlungen wegen Sachbeschädigung auf, wie eine Sprecherin der Polizeidirektion Dresden mitteilte.

Marwa El-Sherbini war am 1. Juli vergangenen Jahres während einer Verhandlung im Dresdner Landgericht von einem damals 28-jährigen Mann vor den Augen ihres dreijährigen Kindes aus rassistischen Gründen erstochen worden. Sie hatte gegen den Mann ausgesagt, nachdem dieser sie auf einem Spielplatz beschimpft hatte. Zur Erinnerung an die Bluttat hatte der Dresdner Verein Bürger.Courage am 1. Juli unter dem Namen „18 Stiche“ eine Kunstinstallation gestartet, die sich gegen Alltagsrassismus und Fremdenhass richtet. Über ganz Dresden verteilt sollten bis zu 18 Betonstelen in Form eines Messers aufgestellt werden, die laut Verein „für die vielen kleinen und großen Stiche und Verletzungen“ stehen, die Menschen Tag für Tag durch versteckten oder offenen Rassismus erleiden müssten. Zwei der bislang acht aufgestellten Stelen wurden nun von Unbekannten umgeworfen und beschädigt, eine dieser Stelen war vor einer Woche schon einmal umgekippt worden. Laut Verein sollen die zerstörten Stelen nicht wieder aufgerichtet werden.

Das Verbrechen an Marwa El-Sherbini hatte in ganz Deutschland und in Ägypten für Entsetzen gesorgt. Der Täter wurde im November unter anderem wegen Mordes aus Fremdenhass zu einer lebenslanger Haftstrafe verurteilt.