Eigentlich sollte der beurlaubte Pastor ins Kloster. Er geht jedoch erst zu seinen Eltern und dann zelten. Derweil wächst der Widerstand.

Den Haag. Was sich der niederländische Pastor Paul Vlaar dabei gedacht hat, vor dem WM-Finale eine Messe ganz in Oranje zu halten, sei dahingestellt. Der Haarlemer Bischof Jozef Punt jedenfalls war nicht amüsiert und beurlaubte den Priester von seinem Amt - was in seiner Kirchengemeinde Obdam für Proteststürme sorgte. Die "taz" und mehrere niederländische Zeitungen berichten jetzt, dass der Pfarrer "untergetaucht" sei. Er wolle erst einmal bei seinen Eltern wohnen, schreibt "De Telegraaf". Danach soll es mit Freunden auf einen Campingplatz gehen.

Das Bistum hatte sich das Ganze wohl etwas anders vorgestellt. Vlaar solle zwei Monate im Kloster verbringen, wurde verbreitet. Dort solle er sich wiederfinden und auch geistliche Begleitung bekommen.

In der Gemeinde wird der Widerstand gegen die Maßnahme derweil immer bizarrer. Vlaar-Anhänger organisieren sich im Internet. "Wenn ich auf die Barrikaden gehen muss, gehe ich auf die Barrikaden", sagte Gemeindemitglied Kees van Velzen dem "Haarlems Dagblad", Annie van Diepen spricht gar von "Machtmissbrauch" durch den Bischof. Fest steht: Die Gemeinde in Obdam wächst gegen den Trend. Ob der populäre Pastor bleibt, wird später entschieden - nach einer Zeit der Besinnung.