Laut eines Fernsehberichtes wurde Fleisch mit einem seltenen Keim umettiketiert und kam in Deutschland in den Verkauf.

Baden-Baden. Der nächste Skandal? In Deutschland ist laut eines Fernsehberichtes verdorbenes Rindfleisch offenbar illegal auf den Markt gelangt. Das Fleisch sei durch einen bislang nahezu unbekannten Keim verdorben worden, der mit herkömmlichen Lebensmitteluntersuchungen nicht nachzuweisen sei, berichtet laut Vorabveröffentlichung das SWR-Wissenschaftsmagazin „Odysso“ am Donnerstagabend. Bei dem Keim handelt es sich demnach um Clostridium estertheticum. Wie viel Gammelfleisch auf den Markt gekommen sei, lasse sich derzeit noch nicht abschätzen.

Der SWR-Bericht wies darauf hin, häufig werde Rindfleisch in luftdichten Vakuumbeuteln mehrere Wochen gekühlt gelagert, um zu reifen. Gerade unter diesen Bedingungen – ohne Sauerstoff und bei Kühlschranktemperaturen – gedeihe der Keim Clostridium estertheticum. Die Bakterien zersetzen den Angaben zufolge das Fleisch und bilden dabei Gase, so dass sich die Vakuumverpackungen aufblähen. Durch die Zersetzung werde das Fleisch schleimig und entwickele einen extremen Geruch. „Wir haben ganz klare Hinweise dafür, dass dieses Fleisch wieder in den Verkehr gelangt, dass umverpackt und umettiketiert wird“, erklärte der Mikrobiologe Manfred Gareis vom Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel in Kulmbach gegenüber „Odysso“.

UNGEKÜHLTES DÖNERLFEISCH BESCHLAGNAHMT

Noch ist dem Bericht zufolge unklar, ob von dem genannten Clostridien-Keim Gesundheitsgefahren für den Menschen ausgehen. Das Bundesverbraucherschutzministerium habe aufgrund der SWR-Recherchen eine Risikobewertung in Auftrag gegeben, deren endgültige Ergebnisse noch ausstünden. In einer ersten Einschätzung heißt es laut „Odysso„: „Sollte (...) ein Verzehr stattfinden, so ist nach der Einschätzung des Bundesinstitutes für Risikobewertung (BfR) das Risiko einer gesundheitlichen Beeinträchtigung für den Menschen als unwahrscheinlich anzusehen.“ Da aber viele Clostridien-Arten starke Gifte bilden, warnte Lebensmittelexperte Gareis in dem Bericht davor, das Bakterium zu unterschätzen.