Eigentlich wollte sie nicht, aber jetzt ordnete die zuständige Kammer in Den Haag an, dass Campbell gegen Liberias Expräsidenten aussagen muss.

Den Haag. Das britische Topmodel Naomi Campbell muss im Prozess gegen den ehemaligen Präsidenten Liberias, Charles Taylor, aussagen. Die zuständige Kammer ordnete nach Justizangaben am Donnerstag an, dass Campbell als Zeugin vor dem Sondertribunal für Sierra Leone in Den Haag erscheinen muss. Die zuständigen Behörden an Campbells Wohnsitz sollen demnach über die verbindliche Vorladung informiert werden. Der frühere Machthaber von Liberia muss sich seit Januar 2008 vor dem Tribunal wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantworten. Campbell lehnt eine Aussage eigentlich ab. Sie hatte öffentlich erklärt, in die Sache nicht verwickelt werden zu wollen.

Im konkreten Fall geht es um einen sogenannten „Blutdiamanten“, den Taylor dem Model im Jahr 1997 in Südafrika geschenkt haben soll. Der Anklage zufolge hielt sich Taylor dort auf, weil er Diamanten, die er von Rebellen in Sierra Leone erhielt, gegen Waffen tauschen wollte. Ihm wird unter anderem vorgeworfen, den Bürgerkrieg in Sierra Leone durch seine Waffenlieferungen an die dortigen Rebellen der Revolutionären Einheitsfront (RUF) angeheizt zu haben. Die Richter des Sondertribunal hatte den Angaben zufolge am Mittwoch entschieden, dass die Anklage Campbell als Zeugin vorladen darf. Als Zeugin soll auch die Schauspieler Mia Farrow auftreten.