Die Umweltorganisation Greenpeace will nahe der leckgeschlagenen Gasplattform “Elgin“ die Verschmutzung in der Nordsee prüfen. Auch Total schickt ein Expertenteam.

Paris/London. Experten der Umweltorganisation Greenpeace haben am Montag mit ihren Schadstoff- Messungen nahe der leckgeschlagenen Gasplattform "Elgin“ in der Nordsee begonnen. Von ihrem Forschungsschiff aus saugten die Umweltschützer Proben der verschmutzten Luft in mehrere fünf Liter große Plastikzylinder. Dabei nutzten sie den Wind aus Nordwest, der das Gas zum südlich der Plattform gelegenen Schiff trieb. "Man kann das Gasgemisch riechen“, sagte Greenpeace-Chemiker Manfred Santen nach den ersten Messungen. Weil das Schiff die von der Küstenwache errichtete Drei-Meilen-Sperrzone (5,4 Kilometer) einhalten muss, ist die Aussagekraft der Schadstoff-Messungen noch unsicher. Ein Hamburger Labor soll die Proben in den kommenden Tagen auswerten.

Und auch der französische Ölmulti Total will ein Expertenteam per Hubschrauber auf die leckgeschlagene Nordsee-Plattform "Elgin“ fliegen. Wie die britischen Behörden am Sonntagabend mitteilten, hat der Konzern bereits ein Gutachten zu den Gefahren der Mission vorgelegt und wird diese am Montag mit den Behörden besprechen. Brancheninsider berichteten, Großbritannien werde dem Unternehmen in den kommenden Tagen eine Erlaubnis dazu erteilen, seine Pläne für eine Schließung des gefährlichen Gaslecks in Angriff zu nehmen. Bereits am Montag könne die entsprechende Genehmigung vorliegen, hieß es. Der Konzern will das Gasleck zunächst vorübergehend mit Bohrschlamm verstopfen und gleichzeitig mit zwei Entlastungsbohrungen dauerhaft entschärfen. Das könnte sechs Monate in Anspruch nehmen und Milliarden kosten.

Am Sonnabend war die Gasfackel auf der Plattform von alleine erloschen und damit die Gefahr einer Explosion zumindest vorübergehend reduziert. Aus einem Leck auf der Plattform strömt seit rund einer Woche giftiges und hochexplosives Gas. Total wusste mindestens seit Februar von Problemen auf der Plattform. Ein Gewerkschaftsvertreter erklärte am Freitag, Arbeiter hätten schon vor Wochen Sorgen wegen eines steigenden Gasdrucks geäußert. Das französische Unternehmen habe jedoch noch Stunden vor dem Unglück beteuert, ein Versagen sei ausgeschlossen. (abendblatt.de/dpa/rtr)