Es bleibt weiterhin bitterkalt in Europa. Die eisige Kälte fordert auch in Deutschland immer mehr Todesopfer. Neuer Schnee bereits angekündigt.

Hamburg/Berlin/Rom/London/Warschau. Rekordkälte im Nordosten Deutschlands, Hunderte Tote in Osteuropa und Packeis auf Flüssen – der Eiswinter 2012 wird immer bedrohlicher. Nach der kältesten Nacht des Winters mit Tiefsttemperaturen von bis zu minus 24 Grad in der Nacht zum Montag hat sich der strenge Frost jedoch in einigen Regionen Deutschlands etwas abgeschwächt. In der Nacht zum Dienstag sanken die Temperaturen in Berlin und Brandenburg nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Potsdam nur noch bis auf minus 18 Grad. Am Tag sollen die Höchsttemperaturen nicht mehr unter minus zehn Grad sinken. Allerdings gibt es im Süden Brandenburgs vereinzelt etwas Schnee. In der Nacht zum Mittwoch wird es dann nicht mehr so kalt, am Donnerstag gibt es mit bis zu minus vier Grad nur noch leichten Frost.

Die eisige Kälte hat bereits mehrere Todesopfer auch in Deutschland gefordert. Ein 68 Jahre alter Mann ist am Montag tot in einem baufälligen Haus in Zossen (Teltow-Fläming) entdeckt worden. Das Gebäude war nicht beheizt. Ein Polizeisprecher in Potsdam schloss daher am Dienstag nicht aus, dass der Mann erfroren sein könnte. Eine Obduktion soll klären, woran der 68-Jährige gestorben ist. Vor einer guten Woche war eine 55 Jahre alte Frau in Leegebruch (Oberhavel) in einen Wassergraben gestürzt und erfroren. Auch im Landkreis Nienburg ist ein Rentner an den Folgen der eisigen Kälte gestorben. Eine Obduktion habe Unterkühlung als Todesursache ergeben, sagte eine Polizeisprecherin am Dienstag.

Vereiste Wasserwege: Magdeburger Hafen erwartet Verlust

Wegen gesperrter Wasserwege rechnet der Magdeburger Hafen mit Umsatzeinbußen zwischen 30 bis 35 Prozent. Viele Kunden würden mit ihren Transporten auf Lastwagen oder auf die Bahn ausweichen, sagte Hafen-Geschäftsführer Karl-Heinz Erhardt der „Mitteldeutschen Zeitung“ (Dienstag). "Dieses Geschäft geht an uns vorbei.“ Wegen Eisgangs sind die wichtigsten Wasserstraßen in Sachsen-Anhalt gesperrt. Die Elbe zwischen der Saale-Mündung und Hamburg sowie der Mittellandkanal zwischen Magdeburg und Wolfsburg können nicht mehr befahren werden.

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+++ Eiszeit in Hamburg +++

+++ Eiseskälte in Europa: Schon mehr als 300 Tote +++

Teile Deutschlands und Europas gleichen einem Gefrierschrank. Selbst auf Mallorca wurden mit minus 5,7 Grad die niedrigsten Temperaturen seit 40 Jahren verzeichnet. Besonders dramatisch ist die Lage in Osteuropa. In der Ukraine kostete die bittere Kälte mit Temperaturen bis minus 30 Grad mindestens 135 Menschen das Leben, wie das Zivilschutzministerium in Kiew mitteilte. In den Krankenhäusern werden 2000 Menschen mit Erfrierungserscheinungen behandelt. In Polen erfroren in der Nacht zum Montag neun Menschen, die Zahl der Kältetoten stieg seit dem 27. Januar auf 61, wie das Warschauer Innenministerium mitteilte. In Tschechien hält die Gemeinde Kvilda an der Grenze zu Bayern weiter den Kälterekord des Landes: Dort zeigte das Thermometer am Montag minus 39,4 Grad.

In Bulgarien folgten der arktischen Kälte heftige Regenfälle, die zu Überschwemmungen führten. Dabei kamen mindestens acht Menschen ums Leben, wie der staatliche Rundfunk in Sofia berichtete.

Selbst den Menschen in Südeuropa macht die ungewöhnliche Kälte zu schaffen: In Italien starben Schätzungen zufolge bislang zehn Menschen. In Rom und zahlreichen anderen Städten blieben am Montag Schulen und Behörden geschlossen. Zehntausende Menschen waren in Mittelitalien noch immer ohne Strom. Aus Frankreich wurden am Wochenende vier Tote gemeldet. (dpa/dapd/rtr)

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