Nationale und internationale Stars lächelten trotz Eiseskälte auf dem roten Teppich bei der Verleihung der 47. Goldenen Kamera.

Berlin. Sie glaubten ihm für wenige Sekunden. Es sei traurig, sagte Hape Kerkeling. "Die Goldene Kamera findet heute zum letzten Mal statt." Dabei blickte der Moderator mit einer Gewissheit in die Kamera, dass sein Millionenpublikum alles für möglich halten musste. Die Verleihung der Goldenen Kamera ist schließlich berühmt für Überraschungen. 2011 war es Monica Lierhaus: Die Moderatorin trat nach langer Krankheit erstmals wieder auf die Bühne und machte ihrem Freund einen Heiratsantrag. Und nun das Ende der Goldenen Kamera? Der Maya-Kalender sage für 2012 den Weltuntergang voraus, erklärte Kerkeling: "Lassen wir es noch mal richtig krachen."

+++ Hollywood in Berlin: Verleihung der Goldenen Kamera +++

Also doch kein Schock bei der 47. Preisverleihung der Fernsehzeitschrift "Hörzu". Die wurde live vom ZDF aus der Ullstein-Halle im Berliner Verlagshaus der Axel Springer AG übertragen, in die Chefredakteur Christian Hellmann geladen hatte. Nina Kunzendorf, "Tatort"-Kommissarin, gewann den Preis als beste nationale Schauspielerin - war jedoch nicht anwesend. An ihrer Stelle verlas Schauspieler Peter Simonischek ihre SMS. Sie liege mit Mittelohrentzündung im Bett, schrieb Kunzendorf. "Falls ich den Preis gewinne, sage bitte kurz Danke!" Hoffentlich haben sich nicht weitere Stars verkühlt: Die 1200 Gäste meisterten bei Minusgraden den roten Teppich. "Ich würde mir gern mehr von Berlin anschauen, aber das mache ich, wenn es wieder warm ist", sagte Hollywoodstar Scarlett Johansson, ("Beste Internationale Schauspielerin").

+++ Bei Scarlett Johansson wurde Til Schweiger ein wenig vergesslich +++

+++ Til Schweiger: Schlagseite beim Querdenker-Preis +++

Dietmar Bär ("Bester Nationaler Schauspieler") rieb sich nicht nur zum Aufwärmen die Hände. Die Goldene Kamera wecke bei ihm Kindheitserinnerung, sagte der Berliner: "Früher habe ich in der ,Hörzu' geblättert, jetzt stehe ich selbst drin." Eine ungewöhnliche Liebeserklärung machte Katrin Müller-Hohenstein an Antenne-Bayern-Moderator Stefan Parrisius: "Ich habe einen wundervollen Ex-Mann", sagte die 47-Jährige, die als "Beste Sportmoderatorin" ausgezeichnet wurde.

+++ Mario Adorf: Ein Hanseat aus St. Tropez +++

Soul-Diva Dionne Warwick sang ihren Hit "That's what friends are for", Moderator Kai Pflaume sang mit. Angespannter wirkte sein Kollege Markus Lanz: Er hatte nur kurz zuvor erfahren, dass er die Laudatio auf "The Voice of Germany" halten musste, als "Beste Unterhaltungssendung" ausgezeichnet: "Ich musste mich im Taxi vorbereiten."

Boxer Wladimir Klitschko war der Laudator für Hollywoodstar Denzel Washington, geehrt als "Bester Schauspieler International": "Wir haben miteinander trainiert, erinnerst du dich?", erzählte Klitschko. "Du hast einen linken Haken, mit dem darf man nicht spielen." Eine Liebeserklärung machten Iris Berben und Hannelore Elsner dem Preisträger Mario Adorf. Der musste derweil sein Publikum enttäuschen: "Mein Name fiel ja bereits häufiger - allerdings werde ich nicht als Bundespräsident zur Verfügung stehen."

Morgan Freeman plauderte dafür plötzlich rheinisch. Nur dass er nichts davon wusste. Moderator Kerkeling sprach, was Freeman seiner Meinung nach dachte, während dieser im Bild zu sehen war. "Ich kenne hier niemanden", soufflierte Kerkeling, und es passte so gut zu Freemans Blick, dass erst alle anderen lachen mussten - und schließlich Freeman selbst. Die "Hörzu"-Leser hatten Kerkeling dann auch zum besten Comedian gewählt, wie Miss Piggy von der Muppet-Show verkündete. "Ich bedanke mich bei meinen Fans, die mir seit 30 Jahren treu sind", sagte dieser. Man werde eben nicht jünger. Und nein, das ist kein Weltuntergang.