Brisanter Fund am Kölner Amtsgericht: Ein Briefumschlag mit der Adresse einer Richterin hätte explodieren können. Fahndung nach dem Absender.

Köln/Düsseldorf. Die im Kölner Justizzentrum entdeckte Briefbombe war an eine Zivilrichterin des Landgerichts adressiert. Der nordrhein-westfälische Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) verurteilte am Dienstag den Anschlagversuch: „Ich hoffe, dass der Fall schnell aufgeklärt wird und der oder die Täter dieses hinterhältigen Anschlagversuchs schnell ermittelt werden können.“

Die Mitarbeiter der Poststelle des Amtsgerichts hätten dank ihrer Umsicht Schlimmeres verhindert. Ihnen war der Umschlag verdächtig erschienen. Tatsächlich hatte er sich dann als Briefbombe entpuppt, die von Experten des Kampfmittelräumdienstes entschärft werden konnte.

Experten untersuchen nun den Sprengsatz. Es werde geprüft, wie der Aufbau und die Funktionsweise der Briefbombe seien, sagte ein Sprecher der Polizei Köln am Dienstagmorgen. Von den Ergebnissen könnten die Ermittler unter anderem ableiten, welchen Kenntnisstand der Täter über den Bau solcher Sprengsätze habe. Außerdem würden weiter Spuren gesichert. „Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren“, sagte der Polizeisprecher.

Am Montagmorgen war ein Umschlag mit einer elektrischen Vorrichtung in der Poststelle des Kölner Justizgebäudes eingegangen. Weil der an die Zivilrichterin adressierte Umschlag keinen Absender trug, wurden die Mitarbeiter stutzig. Der Sprengsatz war nach Einschätzung der Polizei zündfähig.

Wie ein Ermittler der „Kölnischen Rundschau“ (Dienstagsausgabe) sagte, hätte ein Aufreißen des Umschlags zu einer Stichflamme geführt. „Es war eine Art Briefbombe, gefüllt mit einem Pulver“, hieß es aus Polizeikreisen. Ein Beamter sagte der „Kölnischen Rundschau“, dass sich in dem blauen, unfrankierten Umschlag ein Draht mit einer elektrischen Vorrichtung befunden habe.