Weltweit feiern Milliarden Menschen den Jahreswechsel. In New York läutete Lady Gaga das neue Jahr auf dem Times Square ein.

Hamburg/Berlin/New York. Während der Großteil der Menschen in Deutschland sich schlafen gelegt hat, feiern in New York rund eine Million Menschen auf dem Times Square. Um Mitternacht (6 Uhr MEZ) senkte sich die berühmte Kristallkugel unter dem Jubel der Menschenmenge. Pop-Star Lady Gaga durfte als diesjähriger Ehrengast den Knopf drücken, der die riesige Kugel über den Köpfen der Zuschauer in Bewegung setzte. Der Stopp des Glitzerballs nach 60 Sekunden stand für das Aus des alten Jahres, den Beginn von 2012. Das Ereignis wurde über Fernsehen in fast alle US-Haushalte übertragen.

Hunderttausende auf dem Times Square und in den umliegenden Straßenschluchten stimmten unter einem dichten Konfettiregen den Sinatra-Song "New York, New York“ an. Die Besucher in den Seitenstraßen beobachteten das Treiben auf dem Platz auf riesigen Bildschirmen. Um Mitternacht schlossen sie sich dem Begrüßungsjubel für 2012 mit an.

"Es ist so unglaublich hier“, hauchte Lady Gaga ergriffen ins Mikrofon. Bürgermeister Michael Bloomberg hatte die New Yorker Popsängerin für die Silvesterfete zu sich auf die Tribüne geladen. Gaga trug ein knallenges silbernes Abendkleid mit strassbesetzten Spaghettiträgern. Ihr Gesicht war von einer überdimensionalen silbernen Maske bedeckt.

Nach Angaben der Stadt erstreckte sich die Silvesterparty wieder über 17 Straßenblöcke in Manhattans Theaterbezirk. Auf den Straßen waren Böller ebenso verboten wie Sekt oder Glühwein. Aber das Wetter hatte Erbarmen: Die Temperaturen lagen in der Nacht bei knapp zehn Grad Celsius.

Aus Sorge vor Terroranschlägen waren wieder tausende Polizisten am Times Square im Einsatz. Nach der Feier kehrten Occupy“-Aktivisten auf den Platz nahe der Wall Street zurück, den die Stadt im November hatte räumen lassen.

Farbenprächtige Feuerwerke und ausgelassene Partys sorgten auch auf den restlichen Kontinenten für ein fröhliches Einläuten des neuen Jahres: 2012 ist da. Milliarden Menschen haben auf der ganzen Welt den Jahreswechsel ausgiebig und fröhlich gefeiert. Als erste ließen die Einwohner von Samoa, Tokelau und der Linie-Inseln im Pazifik das Jahr 2011 hinter sich. Danach feierten die Menschen in Sydney, Peking und Moskau Silvester – bevor auch in Deutschland die Sektkorken knallten und die Feuerwerksraketen explodierten.

Am Brandenburger Tor in Berlin, bei Deutschlands größter Silvesterparty, bejubelten Hunderttausende ein spektakuläres Feuerwerk. Lachende Menschen lagen sich in den Armen und stießen mit Sekt im Plastikbecher auf 2012 an. Währenddessen fegten die Scorpions mit "Rock you like a hurricane“ über die Bühne.

Schon Stunden zuvor hatten Besucher aus aller Welt die Straße des 17. Juni in einen Hexenkessel verwandelt. Ausgelassen tanzten, sangen und hüpften sie zu den Songs deutscher und internationaler Stars, die sich auf der riesigen Hauptbühne abwechselten. Dabei heizten unter anderem die Hermes House Band, DJ Ötzi, Marianne Rosenberg und Udo Jürgens dem Partyvolk kräftig ein.

Die Veranstalter hatten für die Silvesterparty eine eindrucksvolle Kulisse geschaffen: Im Himmel wiesen gewaltige Lichtkegel den Besuchern den Weg, Videosäulen und zahlreiche Scheinwerfer tauchten die Freiluftdisco in das richtige Licht. Auf der etwa zwei Kilometer langen Partystraße zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule drängten sich die Menschen – kurz vor 23.00 Uhr meldete die Polizei: "Es kommt keiner mehr auf die Festmeile.“

Deutlich früher als in Deutschland – um 11.00 MEZ – begrüßten die rund 200.000 Einwohner von Samoa, Tokelau und der Linie-Inseln im Pazifik das Jahr 2012. Dafür hatten Samoa und die zu Neuseeland gehörenden Tokelau-Inseln allerdings erst Zeitgeschichte schreiben müssen: Sie gehörten bislang zu den Letzten, die ein neues Jahr begrüßten. Nun ließen sie aber den 30. Dezember ganz aus und ließen als erste die Sektkorken knallen.

Die Australier genossen das spektakuläre Feuerwerk in Sydney bei sternenklarem Himmel. In Neuseeland hatten die Menschen weniger Glück: Heftiger Wind und starker Regen vermiesten die Stimmung. Bei einem Konzert unter freiem Himmel rutschten in dem Schlamm sogar mehrere Menschen aus und verletzten sich teilweise schwer. Besser erging es den Feiernden in Moskau. Auf dem berühmten Roten Platz begrüßten zahlreiche Menschen das neue Jahr, während die Raketen minutenlang im Himmel explodierten. Auch in Istanbul und Ankara sangen und tanzten die Feiernden in den Straßen.

In Japan feierten die Menschen mit Glockenschlägen nach einem Jahr furchtbarer Natur- und Atomkatastrophen den Beginn des "Jahres des Drachen“. Millionen Besucher strömten in der Neujahrsnacht in die Tempel und Schreine des Inselreiches, um die Götter um Segen und bessere Zeiten zu bitten. Um Mitternacht erklangen im ganzen Land kilometerweit hörbar 108 Mal die Glocken der Heiligtümer. Sie sollen die 108 Begierden des Menschen oder die 108 Übel des alten Jahres vertreiben.

Die Stadt Peking begrüßte das neue Jahr mit einem Countdown am Himmelstempel. Die letzten Sekunden des Jahres 2011 wurden zum Abschluss einer Lasershow auf das 600 Jahre alte Wahrzeichen der chinesischen Hauptstadt projiziert. Die Pekinger Bürger waren allerdings nicht eingeladen, weil die kommunistischen Führung Chinas jede Ansammlung von Volksmassen als unkalkulierbares Sicherheitsrisiko fürchtete. Nur wenige VIP-Gäste durften bei Temperaturen knapp unter Null Grad Celsius live dabei sein.

In London gibt es wie in jedem Jahr das größte Silvester-Fest an der Themse, unweit des Riesenrads London Eye und des Big-Ben. Das etwa zehn Minuten lange Feuerwerk mit Musik-Begleitung werden aus der Nähe rund 250 000 Zuschauer sehen dürfen – wer einen Platz wollte, musste früh da sein. Auch der Trafalgar Square im Herzen der Stadt ist beliebtes Ziel zum Anstoßen um Mitternacht. Auf den Pariser Champs-Élysées drängten sich Hunderttausende.

Karnevalsstimmung unterm Zuckerhut: Am Copacabana-Strand in Rio de Janeiro und in der größten brasilianischen Stadt São Paulo begrüßten Millionen Menschen das neue Jahr.

Den Schluss bildet Hawaii: Um 11.00 Uhr MEZ verabschieden die Menschen dort als Letzte das alte Jahr. (abendblatt.de/dpa)