Das Beben erschütterte das Land ausgerechnet am Tag der Amtseinführung des neuen Präsidenten. Der legte trotzdem den Amtseid ab.

Santiago de Chile/Valparaiso. Auch am Tag der Amtseinführung des neuen chilenischen Präsidenten Sebastián Piñera ist Chile von einem schweren Erdbeben heimgesucht worden. Der schwerste Erdstoß der Stärke 7,2 ereignete sich am Donnerstag gut eine halbe Stunde bevor der 60-Jährige in der Hafenstadt Valparaíso unter den Augen mehrerer lateinamerikanischer Staatschefs seinen Amtseid ablegte. Die Behörden gaben eine Tsunami-Warnung aus.

Knapp zwei Wochen nach dem Erdbeben der Stärke 8,8, durch das knapp 500 Chilenen ums Leben kamen, löste die Beben vom Donnerstag in Teilen des Landes Panik aus. Das Parlamentsgebäude in Valparaíso, in dem Piñera den Eid ablegte, wurde unmittelbar darauf wegen der Tsunami-Warnung geräumt.

Nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS lag das Epizentrum des schwersten Bebens vom Donnerstag knapp 140 Kilometer südlich von Valparaíso. Den Angaben zufolge bebte die Erde gegen 11.40 Uhr Ortszeit gut eine Minute lang. Zwei kürzere und schwächere Nachbeben folgten. Das Büro für Notfallsituationen warnte daraufhin vor Flutwellen an der Pazifik-Küste.

Der stärkste Erdstoß war in mehreren zentralchilenischen Orten zu spüren, darunter auch die Hauptstadt Santiago im Landesinneren und Valparaíso. In der Küstenstadt sorgte das Beben für eine kurze Panik unter einigen Gästen der Amtseinführung von Piñera. Nach der Zeremonie, an der auch sieben Staatschefs aus Lateinamerika teilnahmen, wurde das Parlament vorübergehend geräumt.

Der rechtsgerichte Milliardär Piñera folgt auf die sozialistische Präsidentin Michelle Bachelet, die laut Verfassung nicht wieder kandidieren durfte. Drängendste Aufgabe dürfte für ihn zunächst die Bewältigung der Folgen des schweren Erdbebens von Ende Februar sein. Als erste Amtshandlung wollte Piñera noch am Donnerstagnachmittag in die Küstenstadt Constitución reisen, die am 27. Februar von dem Beben und dem darauffolgenden Tsunami teilweise zerstört wurde.

Bei dem Erdbeben waren knapp 500 Menschen ums Leben gekommen. Insgesamt sind Schätzungen zufolge rund zwei Millionen Menschen von der Katastrophe betroffen. Bachelet hatte in der vergangenen Woche erklärt, der Wiederaufbau in den betroffenen Gebieten werde bis zu vier Jahre dauern. Das Beben hatte die Stärke 8,8 und war damit einer der schwersten jemals gemessenen Erdstöße. Seitdem gab es 268 Nachbeben, von denen der Erdstoß vom Donnerstag der bisher schwerste war.