Mit der Veröffentlichung eines Blitzerfotos bitten Ermittler um Mithilfe bei der Aufklärung eines Polizisten-Mordes in Brandenburg.

Cottbus. Zehn Wochen nach dem Mord an einem 46-jährigen Polizisten in Lauchhammer (Oberspreewald-Lausitz) haben die Ermittler mit einem Blitzerfoto des Tatverdächtigen die Öffentlichkeit um Mithilfe gebeten. Das Bild zeige einen Mann zwischen 20 und 40 Jahren am Steuer des Fluchtwagens, sagte Staatsanwalt Martin Mache am Donnerstag in Cottbus. Der Fahrer trage warme Kleidung sowie Handschuhe und eine Pudelmütze. Eine stationäre Blitzeranlage habe das Fahrerfoto kurz nach der Tat am Abend des 23. November im ostsächsischen Diesbar-Seußlitz zwischen Riesa und Meißen aufgenommen.

„Wir fragen die Bevölkerung, wer kennt diesen Mann?“, äußerte Mache bei einer gemeinsamen Pressekonferenz von Staatsanwaltschaft, Innenministerium und Polizei. Bisher seien mehr als 1000 Hinweise ausgewertet und etwa 130 Anwohner in Lauchhammer-Ost vernommen worden. Für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, stellten das Brandenburger Justiz- und das Innenministerium eine Belohnung von 10.000 Euro in Aussicht.

„Wir wollen dieses Verbrechen aufklären“, sagte Innenminister Rainer Speer (SPD) vor Journalisten. „Bisher wissen wir nicht, ob der Beamte zufällig getötet wurde oder ob die Tat mit seiner Tätigkeit als Polizist zusammenhängt“, bemerkte Speer. Er war in der Region zu einem Arbeitsbesuch unterwegs. Nachdem die „Bild“-Zeitung einen Bericht über das Blitzerfoto veröffentlicht hatte, wurde die Pressekonferenz kurzfristig einberufen. Speer sprach von einer „Indiskretion“ einer Behörde.

Der Polizeibeamte in Zivil war durch Stiche und Schläge gegen den Kopf getötet worden, als er nach Dienstschluss sein Auto in einem Garagenkomplex abstellen wollte. Der Täter flüchtete mit diesem Wagen. „Er ist dann an dem Abend von der Fahrbahn abgekommen und gegen eine Böschung gefahren“, erläuterte der Leiter der Mordkommission, Peter Augustin. An der Unfallstelle müsse ihm ein Fahrzeug entgegen gekommen sein, dessen Fahrer habe vielleicht etwas bemerkt. Auch hierzu sollten sich Zeugen melden.

Der Tatverdächtige sei nach dem Unfall weitergefahren, allerdings habe sich die Fahrertür nicht mehr richtig schließen lassen. Acht Minuten später sei er dann geblitzt worden. „Wer hat den beschädigten Fluchtwagen am Abend des 23. November gesehen“, fragte Augustin. Das Fluchtfahrzeug sei einen Tag später im sächsischen Blochwitz an der Landesgrenze unweit der brandenburgischen Stadt Ortrand entdeckt worden. Der ermordete Familienvater war am 10. Dezember unter großer Anteilnahme der Bevölkerung in seinem Heimatort Grünewalde bei Lauchhammer beigesetzt worden.