Wellington. Sie liegen auf dem Sand, schnappen nach Luft. Ihr Anblick ist grauenhaft: Tierschützer und Touristen haben in Neuseeland 43 gestrandete Grindwale gerettet. Sie bedeckten die auf der Halbinsel Coromandel gestrandeten Meeressäuger zunächst mit nassen Tüchern und nutzten schließlich die Flut, um sie mit vereinten Kräften aufs Meer zurückzubringen. Gestern befanden sie sich nach Behördenangaben in Sicherheit. Eine Walkuh habe kurz nach der Rettungsaktion sogar ein Junges zur Welt gebracht. Das beobachteten die Wachen, die Alarm geben sollen, sollte sich die Herde wieder in Richtung Land bewegen.

Dies war aber nur ein kleiner Erfolg im Kampf um gestrandete Wale. Für 20 Tiere kam auf Coromandel jede Hilfe zu spät. Auch weiter südlich in Farewell Spit verendeten rund 105 Grindwale, die ebenfalls an einem Strand lagen. Die Tiere waren von einem Touristenflugzeug entdeckt worden. Als Tierschützer eintrafen, waren nur noch etwa 30 Exemplare am Leben. Diese mussten eingeschläfert werden, weil sie keine Überlebenschancen hatten. Hans Stoffregen von der Umweltbehörde sagte der Zeitung "Nelson Mail": "Die Meeressäuger waren in schlechter Verfassung. Es war schrecklich, aber für sie konnte nichts mehr getan werden." Stoffregen berichtete weiter. "Man konnte den Schmerz und das Leid in ihren Augen sehen."

Die Ursachen für die wiederholten Strandungen von Walen sind nicht geklärt. Naturschützer Steve Bolten sagte, die Wale seien möglicherweise krank oder in ihrem Ortungssystem gestört gewesen. Als eine mögliche Störung für ihren Orientierungssinn gilt der Lärm unter Wasser. Vor allem die Sonar-Anlagen von Kriegsschiffen sind bei Walschützern umstritten. Eine andere Theorie ist, dass sich die Tiere bei der Jagd in seichtes Wasser locken lassen und dort den Rückweg nicht mehr finden.