Oslo. Am Heiligen Abend hat man mehr Gäste in der Wohnung, als man glaubt. Es können sogar bis zu 20 000 sein - ungebeten natürlich! Denn alle Weihnachtsbäume sind voller mikroskopisch kleiner Tierchen. Dr. Torbjörn Ekrem, Insektenspezialist am norwegischen Wissenschaftsmuseum, ist voller Begeisterung, wenn er die Kleinen beschreibt: "In den Bäumen sind ganze Ökosysteme! Da gibt es Pflanzenfresser, Raubtiere, Parasiten, Spinnen. Sie verstecken sich unter der Rinde und hinter den Nadeln, man sieht sie also nicht. Und sie müssen sich auch verstecken, weil sie sonst in der warmen Wohnung sofort sterben würden." Falls man aber doch sehr neugierig auf seine neuen Mitbewohner sein sollte, kann man den Baum auf ein weißes Tuch stellen und schütteln. Dann fallen einige heraus und man kann sie unter dem Mikroskop bewundern. "Ich habe das einmal gemacht und sofort fünfzehn verschiedene Arten gefunden."

Für Leute, die unter Angst vor Insekten leiden, hat Torbjörn Ekrem jedoch einen Trost. "Bäume aus Plantagen sind gespritzt und haben weniger Bewohner. Sie haben auch welche, aber nicht so viele. Die dichtesten Populationen findet man auf Christbäumen, die aus Wäldern kommen." Man braucht auch keine Angst davor zu haben, dass man mit seinem Baum die geliebten Topfpflanzen im Wohnzimmer infiziert. Die kleinen Baum-Insekten sind absolute Spezialisten und gehen nur auf ihre Art Baum.