Die Angst ist der ständige Begleiter im Alltag auf der philippinischen Insel Luzon, denn für die nächsten Wochen erwarten Experten einen größeren Ausbruch des Vulkans Mayon. Bei Luftaufnahmen sind zwei Lavadome im Krater entdeckt worden, sagte gestern der Vulkanologe July Sabit. Dies deutet darauf hin, dass der Druck im Inneren des Vulkans, der 2460 Meter hoch ist, steigt und sich Magma ansammelt. "Wenn das weitergeht, wird wahrscheinlich ein Teil der Dome einstürzen und einen größeren Ausbruch auslösen", sagte Sabit.

Zehntausende Menschen, die bereits ihre Häuser in der Nähe des Vulkans verlassen mussten, werden damit voraussichtlich nicht nur Weihnachten und Silvester, sondern noch weitere Wochen in Notunterkünften bleiben müssen. Polizei und Armee hatten bereits am Montag damit begonnen, rund 50 000 Menschen in Sicherheit zu bringen, mehr als 30 000 wurden in Schulen untergebracht. Die Evakuierungen werden fortgesetzt und sind "hoffentlich" heute abgeschlossen, sagte der Regionalchef der zivilen Sicherheit, Raffy Alejandro. Die Vulkanwarte hatte Anfang der Woche die Warnstufe für den Mayon erhöht, nachdem Lava ausgetreten war und der Vulkan Aschewolken hoch in die Luft gespuckt hatte.

Der Mayon liegt 300 Kilometer südöstlich der philippinischen Hauptstadt Manila und ist einer der aktivsten Vulkane - es gibt insgesamt 22 - der Philippinen. Wegen seiner nahezu perfekten Kegelform ist er für Besucher eine beliebte Touristenattraktion. Seit Beginn der Aufzeichnungen brach er bereits 48-mal aus, zuletzt im Jahr 2006. Der verheerendste Ausbruch ereignete sich 1814, als mehr als 1200 Menschen ums Leben kamen.

Nach Angaben von Seismologen zeigt sich der Mayon bereits seit Juli außergewöhnlich lebendig. Die Philippinen gehören zum sogenannten Pazifischen Feuerring mit besonders starker vulkanischer Aktivität.