Oslo. Kühe sind nicht immer große, milde Wesen mit bezaubernden braunen Kulleraugen und langen Wimpern. Sie können sich untereinander wie richtig dumme Rindviecher benehmen. Der norwegische Forscher Geir Ness, Leiter der Landwirtschaftlichen Hochschule in Tröndelag, spricht sogar von einem regelrechten "Kuh-Mobbing". Interessant ist dieses Verhalten vor allem für Milchbauern. Sie sollten ihre Kühe gut beobachten, denn gemobbte Kühe geben deutlich weniger Milch.

"Sie können untereinander ganz schön gemein sein. Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass für Kühe Ausweichmöglichkeiten wichtig sind. In Ställen, in denen bedrängte Tiere ihren eigenen Weg gehen können, geben die Kühe einen Liter mehr Milch." Der Forscher hat die Betriebe von 206 norwegischen Milchbauern untersucht. Er hat die Einrichtung der Ställe mit der Milchproduktion verglichen. "Es ist wirklich interessant zu beobachten, wie das Verhalten der Kühe von der Einrichtung der Ställe abhängig ist und wie auch die Milchproduktion offenbar davon beeinflusst wird."

Wichtig ist dabei offenbar auch die Anzahl der Tränken. Je mehr Wasserstellen es gibt, desto besser fließt die Milch. Wahrscheinlich "streiten" sie sich dann einfach weniger und geben sich gelassener. Der Forscher will deshalb allen Landwirten empfehlen, die Anzahl der Tränken in den Ställen zu erhöhen.

Ein weiterer Punkt sind die Liegeplätze der Kühe - je weicher, je besser. Dicke Strohunterlagen oder sogar Matratzen sind die Favoriten. Am schlechtesten geht es den Rindern, die auf Beton liegen. Sie geben bis zu 2,5 Liter weniger Milch pro Tag.