Schwer herzkranke Frau aus Weimar nach Impfung gestorben. Ärzte sehen aber keinen Zusammenhang.

München. Die Schweinegrippe hat die Bundesliga erreicht: Fußball-Nationalspieler Miroslav Klose (31)steht nach der Erkrankung seiner Zwillingssöhne Noah und Luan (4) mit seiner Familie unter Quarantäne. Der Stürmer war deswegen auch in den vergangenen Tagen nicht bei der DFB-Auswahl in Bonn, wie der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und auch sein Verein, der FC Bayern München, gestern bestätigten. Klose steht mit seiner Frau Sylwia (30) unter Beobachtung. Ob der Torjäger am Sonntag in Hannover zur Gedenkfeier für den verstorbenen Nationaltorhüter Robert Enke (* 32) sowie das Länderspiel gegen die Elfenbeinküste am Mittwoch in Gelsenkirchen wieder zum Team stoßen wird, ist derzeit ungewiss. "Wir müssen die Situation abwarten. Joachim Löw wird sich bei Miroslav Klose melden, ob er gegen die Elfenbeinküste dabei sein kann", sagte Bayern Münchens Mediendirektor Markus Hörwick. Virologen halten eine Quarantäne für Angehörige von Erkrankten allerdings für überflüssig, weil sich dadurch die Ausbreitung der Viren nicht stoppen lässt. Diese seien inzwischen überall. Deshalb dürfen Arbeitnehmer auch nicht dem Job fernbleiben, wenn zu Hause ein Familienmitglied an Schweinegrippe erkrankt ist.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rät unterdessen zur frühen Behandlung bei Grippeverdacht. Die WHO-Expertin für klinische Medizin, Nikki Shindo: "Das Virus ist ziemlich stabil und hat sich nicht verändert. Wenn das Virus sich verbreitet, sollten die Ärzte früh mit der Behandlung beginnen", sagte Shindo unter Hinweis auf Berichte, nach denen manche Ärzte erst einmal abwarten, bis sie eine Bestätigung für die Erkrankung haben. Die WHO sehe auch, dass manche Staaten von dem Erreger H1N1 "regelrecht überschwemmt" würden. Dazu gehörten etwa die Ukraine, Afghanistan und die Mongolei. Während es in der Ukraine weniger schwere Fälle gebe als etwa in der südlichen Hemisphäre, seien in der Mongolei bei schweren Erkrankungen Schwangere überrepräsentiert.

Die Kritik an der stockend verlaufenden Massenimpfung gegen die Schweinegrippe nimmt zu. Bemängelt wird vor allem mangelnder Impfschutz für Kinder und Schwangere. Die SPD warf dem neuen Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) zögerliches Vorgehen gegen die Engpässe vor. "Souveränes Krisenmanagement sieht anders aus", sagte SPD-Expertin Carola Reimann gestern im Bundestag. Das Spitzentreffen zur Massenimpfung vom Mittwoch hätte bereits vor zwei Wochen stattfinden müssen.

Die Bundesärztekammer rief die Mediziner auf, sich impfen zu lassen. Ärztepräsident Jörg-Dietrich Hoppe sagte, alle Ärzte sollten sich so vor dem Erreger schützen. Je mehr Menschen sich impfen ließen, desto eher könne auch die Zahl der Neuinfektionen begrenzt werden.

Eine schwer herzkranke Frau aus Weimar ist einige Stunden nach einer Schweinegrippe-Impfung gestorben. Der Tod der 65 Jahre alten Patientin stehe jedoch nicht im ursächlichen Zusammenhang mit der Impfung. Das hätten Fachleute bestätigt, sagte der Sprecher der Stadt Weimar, Friedrich von Klinggräff. Er warnte vor "Panikmache". Die Frau hatte nach zwei Herzinfarkten mit einem Herzschrittmacher gelebt. Sie gehörte durch ihre Vorerkrankung zur Risikogruppe der Menschen, denen eine Impfung angeraten wird.

Nach Medienberichten, die sich auf Angaben ihres Ehemanns bezogen, soll die Frau nach der Impfung zunächst ohne Beschwerden gewesen sein. Nach dem Abendessen habe sie plötzlich eine schwere Herzattacke erlitten und sei sofort in ein Krankenhaus gebracht worden. Dort konnte sie von den Ärzten nicht mehr wiederbelebt werden. Der Amtsarzt sehe ebenfalls keinen Zusammenhang mit der Impfung, heißt es.