Riesen-Show in Berlin: Unter den Preisträgern bei der Verleihung der MTV-Awards waren Beyoncé, ihr Ehemann Jay-Z und die deutsche Band Tokio Hotel.

Berlin. Frühere MTV-Preisverleihungen waren glanzvoller - was in diesem Fall skandalöser bedeutet. Keine Pöbelattacken von Eminem dieses Mal, keine provozierenden Zungenküsse nach Art von Madonna und Britney Spears. Dass die Verleihung der MTV Europe Music Awards 2009 in Berlin dennoch für Emotionen sorgte, das lag am symbolträchtigen Konzert von U2 am Brandenburger Tor.

Die irische Rockband erinnerte am Donnerstagabend mit einer furiosen Musik- und Lichtshow am Wahrzeichen der deutschen Einheit an den Mauerfall vor 20 Jahren. Strahlende Gewinnerin war später in der O2 Arena in Berlin-Friedrichshain die US-Sängerin Beyoncé, die gleich drei Auszeichnungen erhielt.

Ganz im Glück waren aber auch die Jungs der deutschen Band Tokio Hotel. Zum dritten Mal in Folge räumten sie einen Preis ab. Die Magdeburger nahmen freudestrahlend die Trophäe als beste Band entgegen. „Das macht uns echt glücklich und stolz“, sagte Sänger Bill Kaulitz, der 1989 im Jahr des Mauerfalls zur Welt kam.

Der 20-Jährige dankte den Fans der Band in ganz Europa: „Für eure Liebe, eure Energie und eure unendliche Unterstützung!“ Tokio Hotel setzte sich gegen Gruppen wie die US-HipHopper Black Eyed Peas und die amerikanischen Alternative-Rocker Green Day durch.

Die glamouröse R&B-Musikerin Beyoncé wurde als beste Künstlerin geehrt. Ihr Titel „Halo“ gewann in der Kategorie „Bester Song“. Mit „Single Ladies“ dominierte sie in der Kategorie „Bestes Video“. Sie meinte gerührt: „Es gibt nur einen Menschen, dem ich danken will - und das ist Jay, der mir einen Ring angesteckt hat.“ Beyoncés ebenfalls in die deutsche Hauptstadt gereister Ehemann nahm auch einen Preis entgegen: Der Rapper Jay-Z wurde als „Best Urban Act“ geehrt.

U2, die eindeutig den stärksten Auftritt hatten, wurden zur besten Live-Band gekürt. Vor 10000 Menschen ließen Bono und seine Band am Brandenburger Tor noch einmal symbolisch die Mauer einstürzen. Auf das historische Bauwerk projizierte Mauerstücke und ein „Durchfahrt verboten“-Schild wichen der Leuchtschrift „Freedom“ und roten Herzen. U2 spielten unter anderem ihren Hit „One“, den sie im Jahr 1990 in den Berliner Hansa Studios aufnahmen, die damals direkt an der Mauer standen.

Die mit fünf Kategorien als Favoritin gehandelte Lady Gaga („Pokerface“) bekam nur einen Preis als beste Nachwuchskünstlerin. Sie bedankte sich artig per Videobotschaft. Denn sie hatte ebenso wie der als „Bester Künstler“ ausgezeichnete Rapper Eminem erst gar nicht den Weg nach Berlin angetreten.

Einen peinlichen Moment bescherte der Award-Gala der Auftritt von US-Sänger David Hasselhoff, der 1989 beim Silvesterfest in Berlin „Looking for Freedom“ gesungen hatte. „Ich habe nicht die Mauer zu Fall gebracht, das haben die Ostdeutschen getan“, meinte er leicht schwankend und offensichtlich nicht ganz nüchtern. Der Schauspieler („Baywatch“) und Sänger machte schon öfter wegen Alkoholproblemen Schlagzeilen.

Nach dem emotionalen Auftritt von U2 am Brandenburger Tor geriet die von US-Popsängerin Katy Perry moderierte Award-Show etwas zäh - trotz mit dem Po wackelnder Shakira und Beyoncé in allerknappster roter Korsage samt Strapsen.

Beste Rockband wurde Green Day. Den besten weltweiten Live- Auftritt lieferten Linkin Park aus den USA. Beste Indie-Band ist Placebo. Von den Backstreet Boys erhielten die Jungs der türkischen Band Manga ihren Award als beste europäische Band.