Ein Test von Taxifahrern in zwölf deutschen Städten hat schwere Defizite ans Licht gebracht. Rote Ampeln wurden missachtet, die Höchstgeschwindigkeit um bis zu 47 km/h überschritten oder lange und teure Umwege gefahren, wie der ADAC in München mitteilte.

München. Bei 35 von insgesamt 240 Fahrten im Test vergaben die Prüfer die Noten "mangelhaft" oder "sehr mangelhaft".

Am schlechtesten fährt es sich demnach in Karlsruhe Taxi, am besten in Potsdam. Fünf Städte schnitten insgesamt "gut" ab, sieben "ausreichend". Geprüft wurden Fahrer, Fahrzeug, Routentreue und Preis. Bei der schlechtesten Fahrt im Test ignorierte ein Düsseldorfer Taxifahrer eine bereits seit vier Sekunden rote Ampel und fuhr trotz "Navi" einen Umweg. Den vollen Preis verlangte er laut ADAC trotzdem.

Insgesamt am besten schnitt Potsdam mit 81,5 Prozent ab vor Braunschweig (81,0), Augsburg (80,5), Essen (80,4) und Chemnitz (80,1). Diese Städte wurden mit "gut" bewertet. Nur für ein "ausreichend" genügte es in Halle (79,7), Rostock (78,1), Kiel (78,1) sowie Bremen (75,0), Düsseldorf (75,0), Wiesbaden (72,9) und Karlsruhe (71,0).

Die beiden Testverlierer waren zugleich auch die teuersten Städte: In Karlsruhe kostet eine vier Kilometer lange Fahrt mit Gepäck und drei Minuten Wartezeit tagsüber laut ADAC 11,90 Euro, in Wiesbaden 10,60. Am billigsten ist diese Fahrt in Kiel, wo sie 8,20 Euro kostet.

Die Karlsruher Taxifahrer brachten zahlreiche Umwege auf den letzten Platz in der Gesamtwertung. Gut jede dritte Fahrt war dort laut ADAC länger als nötig. Das trug der Stadt den mit Abstand letzten Platz in der Testkategorie "Routentreue und Tarif" ein. Sieger in diesem Bereich wurde Braunschweig mit 93,8 Prozent der Punkte.

Bei Zustand und Ausstattung der Fahrzeuge schnitt Rostock mit 61,6 Prozent der möglichen Punkte am schlechtesten ab. Die besten Autos hatte dagegen Düsseldorf mit 84,6 Prozent zu bieten. Bereits vor einem Jahr hatte der ADAC die Taxifahrer in zehn anderen Städten getestet. Hamburg lag dabei im Mittelefeld.

"Wenn 15 Prozent der Fahrten glatt durchgefallen sind, sollte das den Verantwortlichen zu denken geben", sagt ADAC-Experte Robert Sauter. "Da hört der Spaß auf." "Bei Mängeln sollten die Taxikunden öfter das Instrument der Beschwerde nutzen", rät Sauter. Fahrer müssten besser geschult werden.