Nicht nur 10 000 Hotmail-Konten sind betroffen, auch die Login-Daten von E-Mail-Nutzern weiterer Anbieter wurden ausgespäht.

Hamburg. Die Spähattacke auf E-Mail-Nutzer zieht immer weitere Kreise. Neben Hotmail seien auch die Anbieter Yahoo!, AOL und Google betroffen, berichtete die BBC am Mittwoch. Rund 30 000 Datensätze seien online veröffentlicht worden. Kunden der größten deutschen Anbieter GMX, Web.de und T-Online sind nach Angaben der Unternehmen nicht darunter. Beim sogenannten Phishing fälschen Kriminelle Websites, um Nutzern sensible Daten zu entlocken. Die Server der Unternehmen greifen sie dabei nicht an.

Bislang war bekannt, dass Hacker rund 10 000 Nutzer von Microsofts Dienst Hotmail ausgespäht hatten. Die nun veröffentlichten Listen enthielten jedoch auch Daten anderer Unternehmen, berichtete die BBC. Die größten deutschen Mail-Anbieter T-Online, GMX und Web.de sind nach eigenen Angaben nicht betroffen. „Wir haben derzeit keinerlei Gefahrenmeldung“, sagte eine Telekom-Sprecherin.

Phishing ist unter Sicherheitsexperten ein bekanntes Problem. Das Wort ist eine Abkürzung für „password fishing“, steht also für das Abfischen von Passwörtern. Die Angreifer bauen die Internetportale von Banken, E-Mail-Anbietern oder Online-Netzwerken nach. Dann locken sie Nutzer - etwa mit Spam-Mails - auf die Seiten. Wenn das Opfer seine Daten preisgibt, können sich die Drahtzieher Zugang zum Benutzerkonto verschaffen.

Derartige Angriffe lassen sich nach Ansicht von Experten mit gesunder Skepsis und aktueller Sicherheitssoftware stoppen. Die von der jüngsten Attacke betroffenen Unternehmen haben die abgefischten Passwörter zurückgesetzt. Die Nutzer müssen sie nun mit ihrer Sicherheitsfrage wieder neu einrichten.

Der Markt für E-Mail-Dienste ist in Deutschland stark umkämpft. 23,5 Prozent der Nutzer verwenden für private E-Mails hauptsächlich GMX, berichtet der Mutterkonzern des Anbieters, die United Internet AG. 23 Prozent setzen laut der im Februar veröffentlichten Studie auf das Schwesterunternehmen Web.de. T-Online belegt in der Nutzergunst Platz 3 (15,7 Prozent). Erst dann folgen amerikanische Anbieter wie Yahoo! (8 Prozent), AOL (6,3 Prozent) und Hotmail (5,5 Prozent). Googles Maildienst setzen nur rund 3 Prozent der Nutzer ein. (dpa)