Eine Serie von Naturkatastrophen hat in Südasien und Samoa wahrscheinlich Tausende Menschen in den Tod gerissen - und die Region kommt nicht zur Ruhe. Gestern erschütterte ein neues Erdbeben der Stärke 6,1 den Osten Indonesiens.
Jakarta/Manila/Apia/Messina. Vor der Südküste der Philippinen wurde ein 6,6-Beben registriert. Die vorläufige Bilanz der Naturkatastrophen ist dramatisch genug. Nach dem schweren Erdbeben auf der indonesischen Insel Sumatra werden bis zu 4000 Verschüttete unter den Trümmern vermutet. Der Tsunami in der Südsee hat 189 Menschen in den Tod gerissen. Der Taifun "Parma" tötete im Norden der Philippinen 17 Menschen, nur eine Woche nachdem der todbringende Tropensturm "Ketsana" in dem Land gewütet hatte.
Bei schweren Überschwemmungen im Süden Indiens starben fast 205 Menschen. 750 000 Menschen wurden obdachlos. Fünf Tage währende Regenfälle haben weite Teile der Unionsstaaten Andhra Pradesh und Karnataka überflutet. Hunderte Dörfer waren von der Außenwelt abgeschnitten. Aus Militärhubschraubern wurden Nahrungsmittel abgeworfen. Soldaten waren mit Booten unterwegs, um Dorfbewohner zu retten, die sich auf Dächern vor den Wassermassen in Sicherheit gebracht hatten. Um die Ausbreitung von Seuchen zu verhindern, verteilten die Hilfskräfte Trinkwasser oder Tabletten zur Wasseraufbereitung.
Auch in Europa wüten die Unwetter. Nach heftigen Regengüssen im Norden Siziliens wurden Vororte der Hafenstadt Messina von Schlammlawinen verschüttet. Es wird befürchtet, dass mehr als 50 Menschen Opfer der Katastrophe geworden sind. Etwa 80 Bewohner wurden verletzt, Hunderte verloren ihre Unterkunft und mussten in Herbergen untergebracht werden. Mehrere Menschen ertranken in ihren Autos.
Nun beginnt die Suche nach den Verantwortlichen für die Katastrophe. "Pfusch und wildes Bauen" hätten zweifellos zu den schweren Folgen der Unwetter beigetragen, kritisierte Italiens Zivilschutzchef Guido Bertolaso. Staatspräsident Giorgio Napolitano rügte, eine solche Katastrophe sei eines zivilen Landes unwürdig. Er forderte die Regierung von Silvio Berlusconi auf, mehr Geld in die Sicherheit statt in "pharaonische Bauten" zu stecken. Unterdessen ermittelt die Staatsanwaltschaft in Messina, ob mangelnde Kontrollen und Fahrlässigkeit beim Bau verantwortlich sein könnten.
Mit dem Finger wird auch auf die im Bausektor in Sizilien tätige Mafia gezeigt.