Überraschende Wende im Prozess um den Badewannen-Mord: Eine Mutter (42) hat am Freitag vor dem Stuttgarter Landgericht gestanden, ihre beiden Kinder ertränkt zu haben.

Stuttgart. "Ich bin zu ihnen in die Wanne gegangen. Dort habe ich sie in die Arme genommen und bin mit ihnen untergetaucht", sagt die Frau zu dem Drama, das sich am 8. Mai in Schorndorf (Rems-Murr-Kreis) ereignet. Die Tochter (5) und der Sohn (4) seien schnell tot gewesen, es habe höchstens eine Minute gedauert.

Mit der Tat habe sie die Kinder vor Misshandlungen durch den Vater schützen wollen. Er lebte von der Familie getrennt und wollte die Kinder am nächsten Tag abholen. Bevor sich der Gutachter dazu äußern kann, ob er die Angeklagte für voll schuldfähig hält, erleidet sie einen Nervenzusammenbruch, die Verhandlung muss vertagt werden. Die Zweifel an ihrer Glaubwürdigkeit sind nach dem Geständnis fast größer als vorher: War die Industriekauffrau am Tag der Tat schwer gestört? Glaubte sie wirklich, ihren toten Vater gesehen und gehört zu haben? Oder schützt sie mit dieser Aussage vor Gericht Visionen vor, um Zweifel an ihrer Zurechnungsfähigkeit zu wecken?