Der Amokläufer von Winnenden hat schon Monate vor der Tat Tötungsfantasien gehabt und einen Abschiedsbrief hinterlassen. Der Brief lag nach Medienberichten im Tresor in seinem Jugendzimmer.

Winnenden. Darin habe Tim K. (gest. 17) geschrieben: "Die Wahrheit ist, diejenigen haben es schon von Geburt an in sich, es kommt jedoch nur raus, wenn das Gemachte hinzukommt." Es sei unklar, ob sich diese Gedanken auf die Tötungsfantasien oder die sadomasochistischen sexuellen Neigungen beziehen, berichtete "stern.de" unter Berufung auf das Gutachten, das der Staatsanwaltschaft Stuttgart vorliegt. Die Anklagebehörde wollte dazu gestern keine Stellung nehmen.

Dem Gutachten zufolge sei Tim K. in dem Jahr vor dem Amoklauf in einem psychischen Zustand gewesen, der seine Eltern hätte warnen müssen, schreibt die "Winnender Zeitung". Sein Vater hätte demnach erkennen müssen, dass ein so aus dem Gleichgewicht geratener Junge keinen Zugang zu seinen Waffen haben darf. Der Teenager hatte am 11. März an seiner ehemaligen Schule in Winnenden (Baden-Württemberg) und auf seiner anschließenden Flucht nach Wendlingen 15 Menschen und sich selbst erschossen. Bis Oktober soll entschieden werden, ob gegen den Vater des Amokläufers Anklage erhoben wird.