Die Schweinegrippe breitet sich ungebremst aus. Die Hamburger Gesundheitsbehörde schaltet eine Hotline und warnt vor allem Schwangere vor Reisen.

Hamburg. Vor gefälschten und nutzlosen Schweinegrippe-Medikamenten aus dem Internet hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gewarnt. Die Käufer könnten oft illegale Angebote nicht erkennen, sorgt sich das BfArM. An einem orange-blauen Sicherheitslogo "Versandapotheke" kann der Nutzer prüfen, ob es sich um eine legale, registrierte Internet-Apotheke handelt. Würden Internet-Anbieter verschreibungspflichtige Arzneimittel wie Tamiflu ohne Vorlage eines Rezeptes vertreiben, sei "mit einiger Wahrscheinlichkeit mit dem Verkauf von gefälschter Ware zu rechnen", sagte BfArM-Leiter Prof. Johannes Löwer.

Gefälschte Arzneimittel enthalten nach Angaben der Bundesbehörde häufig keinen Wirkstoff oder sind wegen ihrer mangelnden Qualität und giftiger Inhaltsstoffe gesundheitsschädlich.

Im Falle von antiviralen Arzneimitteln wie Tamiflu könnte ein zu niedrig dosierter Wirkstoff zu einer Resistenz des Grippevirus führen. Den Menschen, die sich mit resistenten H1N1-Viren infizieren, könnte dann nicht mehr mit antiviralen Arzneimitteln geholfen werden. Doch diese Mittel sind die einzig wirksame Strategie, um schwer erkrankten Patienten zu helfen. In Deutschland, wo die Schweinegrippe immer noch einen milden Verlauf nimmt, sind bis Freitag 6062 Menschen infiziert, meldete das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin. Europaweit erhöhte sich die Zahl der Erkrankten bis zum Wochenende auf 153 629.

Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, sich zu infizieren, vor allem in den großen Urlaubsländern. Frauenärzte raten Schwangeren, auf Reisen und den Besuch von Massenveranstaltungen sowie aufs Küssen und Händeschütteln zu verzichten. Gleichzeitig warnten sie vor Panikmache. Es gäbe keinen Grund, sich große Ängste zu machen.

Eine unliebsame Überraschung erlebten derzeit erkrankte Urlauber. Denn wer wegen einer Schweinegrippe-Infektion länger als geplant in seinem Urlaubsort bleibt, muss zusätzliche Hotel- oder Flugkosten in der Regel selbst tragen. Diese seien grundsätzlich nur über eine eigens vorher abgeschlossene Versicherung für Reiserücktrittskosten abgedeckt, betonte ein ADAC-Sprecher in München.

Fragen zur Schweinegrippe beantworten Experten der Hamburger Gesundheitsbehörde zum Ortstarif unter der Nummer 040/428 37 37 95 (Mo-Fr: 9-16 Uhr) und des Bundesgesundheitsministeriums unter der kostenlosen Hotline 0800 44 00 55 0 (Mo-Do: 8-18 Uhr; Fr: 8-12 Uhr, Sbd-So: 10-16 Uhr).

Infos zur Ausbreitung der Schweinegrippe und Tipps zum Schutz unter: www.abendblatt.de/wissen