Die reichste Frau Deutschlands kommt nicht zur Ruhe. Jetzt wollten drei Männer Kapital aus ihrer Affäre mit dem Schweizer Helg Sgarbi schlagen.

München. Das Schreiben kam per Post. 800 000 Euro und einen schweren BMW, der zugleich als Übergabefahrzeug dienen sollte, verlangten drei Männer aus Duisburg von Susanne Klatten (47), andernfalls drohten sie, intime Videos der Münchner Milliardärin von ihren Treffen mit ihrem Schweizer Ex-Geliebten Helg Sgarbi (44) zu veröffentlichen.

In dem Schreiben forderte das Trio die reichste Frau Deutschlands auf, Anzeigen mit einem bestimmten Text in der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (WAZ) aufzugeben. Die BMW-Großaktionärin schaltete sofort die Polizei ein - erweckte aber den Erpressern gegenüber den Eindruck, sie wolle "mitspielen" und für die Sex-Videos bezahlen. Dazu gab sie eine Handynummer an. Mithilfe dieser Telefonnummer kamen die Ermittler nach einem Bericht der Münchner "Abendzeitung" den Tätern offenbar auf die Spur.

Die Staatsanwaltschaft bestätigte gestern Abend, dass die drei Männer unter dringendem Tatverdacht verhaftet wurden. "Der Zugriff erfolgte am Mittwoch in Duisburg", sagte der Münchner Oberstaatsanwalt Anton Winkler. Die Verdächtigen sitzen dort in U-Haft, sollen aber in den kommenden Tagen in die bayerische Landeshauptstadt überstellt werden.

Bereits im März hatte ein - ebenfalls gefasster - Trittbrettfahrer Geld von Susanne Klatten gefordert. Johannes F. war aber wesentlich bescheidener als das Duisburger Trio: "75 000 Euro werden Ihnen sicherlich nicht wehtun", hatte er an die Milliardärin geschrieben. Er gab sich als ehemaliger Mit-Insasse Sgarbis aus und behauptete, dass er sich dessen Vertrauen erschlichen habe und wisse, wo sich der Sexfilm befinde. Das Geld sollte die Quandt-Erbin in einer Laptop-Tasche in einer Filiale der Bäckerei Kamps in Bochum hinterlegen. "Zu keiner Zeit habe ich vorgehabt, Frau Klatten zu erpressen", behauptete der Täter kürzlich vor Gericht. Das Verfahren ist derzeit ausgesetzt, weil neue Zeugen vernommen werden müssen.

Der Schweizer Helg Sgarbi hatte sich an Klatten herangemacht, seine Schäferstündchen mit ihr heimlich filmen lassen und sie anschließend mit den Videos erpresst. Der Gigolo hatte auf diese Weise auch noch vier weitere wohlhabende Frauen um insgesamt mehr als neun Millionen Euro gebracht.

Sgarbi wurde im März in München wegen Erpressung der Quandt-Erbin zu sechs Jahren Haft verurteilt, die er derzeit absitzt. Er hatte vor Gericht zwar ein Geständnis abgelegt, zum Verbleib der Beute jedoch geschwiegen. Nur knapp vier Millionen tauchten bisher wieder auf.