In Hamburg gehört er immer noch zu den bekanntesten und meistgeliebten Fußballstars. In Las Vegas steht Sergej Barbarez (37) selbst mit großen Augen in der Menge, um die ins Kasino des Rio-Hotels schreitenden Stars zu beobachten.

Las Vegas. Immer wieder stellt sich der Bosnier auf Zehenspitzen, um mit seinem Handy Ben Affleck (36), Matt Damon (38) und Mike Tyson (43) zu fotografieren. Sie spielen bei einem großen Benefiz-Pokerturnier um Geld für die Menschen in der Krisenregion Darfour. "Vielleicht kann ich mir von den Hollywoodstars ja ein gutes Pokerface abgucken", lächelt Barbarez. Denn auch ihn hat das Pokerfieber gepackt.

In Las Vegas läuft die World Series of Poker, das größte Pokerturnier der Welt. Hier treten mehr als 15 000 Spieler aus aller Welt gegeneinander an, es geht um mehr als 350 Millionen Dollar Preisgeld. Der Ex-HSV-Profi ging für den Hauptsponsor Everest Poker an den Start. Und er war nicht nur der 600 000 Dollar wegen ehrgeizig. "Fußball und Poker haben viel gemeinsam, deswegen habe ich auch richtig Blut geleckt. Es geht bei beiden Disziplinen darum, den Gegner zu analysieren, seine Taktik herauszufinden. Ich versuche als aggressiver Spieler aufzutreten. Denn ich mag es, dominant zu sein und diese Dominanz dann auf meine Gegner auszuüben. So wie damals auf dem Platz." Wie Sergej Barbarez zu dem Spiel gekommen ist, kann er gar nicht mehr genau sagen. "Irgendwann hat es mich erwischt." In Vegas musste er schließlich eine Lektion lernen. "Nach einem sehr guten Start wurde ich leider zu ehrgeizig, habe am Ende alles verspielt. Aber insgesamt habe ich achteinhalb Stunden gutes Poker gespielt." Immerhin landete der Sportler unter den besten 500 von insgesamt 2800 Mitspielern.