Zweite Autopsie im Auftrag der Familie beendet. Arzt als Zeuge befragt. Trauerfeiern für den Musiker rund um den Globus geplant.

Los Angeles. Die Familie des verstorbenen Popstars Michael Jackson (* 50) hat sich mit einer emotionalen Erklärung an dessen Fans gewandt. "Bitte verzweifelt nicht, weil Michael weiter in jedem Einzelnen von euch leben wird." Auch am Wochenende gab der Tod des Stars weiter Rätsel auf. Die Familie ließ eine zweite Autopsie vornehmen. Die Ergebnisse wurden nicht bekannt.

Die Todesursache werde erst nach Vorlage des toxikologischen Befunds feststehen, sagte ein Sprecher der Gerichtsmedizin in Kalifornien zur ersten Autopsie. Dies könne bis zu sechs Wochen dauern. In Ermittlerkreisen hieß es, Jackson sei möglicherweise an einem Herzinfarkt gestorben. Fremdeinwirkung wurde ausgeschlossen. Sein zunächst verschwundener Arzt Conrad Murray wurde inzwischen von der Polizei befragt. Er gilt nur als Zeuge. Der Kardiologe hatte am Donnerstag vergeblich versucht, Jackson wiederzubeleben.

Freunde und Kollegen berichteten, Jackson habe in den letzten Monaten angesichts der Comeback-Konzerte energiegeladen und jünger gewirkt. Er habe mehrere Stunden täglich mit Tänzern und Choreografen geprobt. Er habe hart gearbeitet und "den Leuten mächtig Dampf gemacht", erinnert sich Johnny Caswell, Leiter einer Musical-Bühne nahe Los Angeles, wo Jackson übte. Sein Freund, der Promi-Guru Deepak Chopra, sagte aber, Jacksons Kindermädchen habe ihm wiederholt ihre Sorgen über dessen Medikamentenkonsum geschildert. Die Gerichtsmedizin verwies darauf, dass Jackson laut Autopsie noch nicht näher bestimmte Medikamente im Körper hatte.

"Wir vermissen Michael unendlich, unser Schmerz kann nicht mit Worten ausgedrückt werden", hieß es in der Erklärung der Familie. Sie erwägt, weltweit gleichzeitig mehrere Trauerfeiern für die Poplegende auszurichten. Das sagte der Bürgerrechtler Al Sharpton, ein Freund der Jacksons. Die Familie wolle sicherstellen, dass Jackson vor allem wegen seiner Leistungen für Musik, Tanz und Kultur in Erinnerung bleibe.

Schon am Wochenende haben die Fans weltweit um Michael Jackson getrauert. Sie wollen dem Mann die letzte Ehre erweisen, der als größter Popstar seit Elvis Presley (* 42) gilt. Während es in Los Angeles eher ruhig zuging, veranstalteten die Anhänger in New York, London oder Tokio fast fröhliche Tanzpartys. Der Tod Jacksons löste eine immense Nachfrage nach seinen CDs aus. Mehrere Plattengeschäfte teilten mit: Alles ausverkauft! Die Erstattung der Tickets für die geplanten 46 Londoner Konzerte ist weiter ungeklärt.

Unterdessen verdichten sich die Anzeichen, dass es zu einem Tauziehen um die Kinder kommt. Jacksons frühere Frau Debbie Rowe (50) will offenbar das Sorgerecht für Prince Michael (12) und Paris (11). Die Mutter des kleinen Blanket (offizieller Name: Prince Michael Jackson II, 7) ist nicht bekannt. Alle drei Kinder sind zurzeit bei den Großeltern.