Wer eine Bitte ins rechte Ohr spricht, hat eher eine Chance, sie erfüllt zu bekommen. Eine italienische Studie zeigt, dass die Mehrzahl der Menschen in der Kommunikation das rechte Ohr bevorzugen.

Rom. - Sie drehen zum besseren Verstehen nicht nur eher dieses Ohr zum Sprecher, sie sind auf diesem Ohr weniger "taub" für Bitten. Grund dafür sei die natürliche Asymmetrie der beiden Gehirnhälften, durch die die Menschen im täglichen Verhalten eine Körperseite bevorzugen, so die Forscher. Details der Studie werden im Fachblatt "Naturwissenschaften" veröffentlicht.

Schon zuvor war bekannt, dass das rechte Ohr der Menschen bei der Wahrnehmung verbaler Reize dominiert. Es wird angenommen, dass dies die Dominanz der linken Gehirnhälfte bei der Verarbeitung verbaler Informationen widerspiegelt. Allerdings konnten Forscher bisher nur auf kontrollierte Laborstudien zurückgreifen.

Luca Tommasi und Daniele Marzoli von der Universität "Gabriele d'Annunzio" im italienischen Chieti hingegen beobachteten das Verhalten der Menschen im Alltag. In insgesamt drei Studien vor und in Nachtklubs, wo das Hören in lauter Umgebung oft schwerfällt, untersuchten die beiden Forscher das Sozialverhalten in Bezug auf die Ohren. Zunächst beobachteten sie 286 Klubbesucher beim Unterhalten vor lauter Hintergrundmusik: 72 Prozent der Kommunikation lief dabei über die rechte Körperseite der Zuhörer.

Dann sprachen die Wissenschaftler 160 Klubbesucher mit nicht verständlichem Gemurmel an und notierten, welches Ohr die Testpersonen zum besseren Verstehen anboten: Zum Nach-Horchen wandten 58 Prozent ihr rechtes Ohr zu, 42 Prozent das linke. Betrachtet man nur die Frauen, dann zeigte die große Mehrheit eine Rechts-Präferenz.

In einem dritten Schritt baten die Wissenschaftler insgesamt 176 Klubbesucher gezielt am rechten beziehungsweise am linken Ohr um eine Zigarette: Im ersten Fall erhielten sie deutlich mehr Glimmstängel, berichten Tommasi und Marzoli.