Wer entscheidet, welche Farbe das neue Auto hat? Wer sagt, welche Schule die beste für das Kind ist? Und wer bestimmt, wohin die nächste Urlaubsreise geht?

Na klar, das Oberhaupt der Familie, werden Sie sagen. Aber der Boss in der Familie oder in der Partnerschaft ist - die Frau.

Was wir immer schon gewusst haben, hat jetzt eine repräsentative Emnid-Umfrage für das Magazin "Reader's Digest" bestätigt. 40 Prozent finden, dass die Ehefrau, Freundin oder Mutter in der Familie das Sagen hat. Nur 32 Prozent der Befragten sehen den Mann, Freund oder Vater in der Führungsrolle. Diese Mehrheit mag statistisch dünn sein, gefühlt ist sie deutlich größer. In einer Familie, sagt der Volksmund, ist die Frau die Regierung, der Mann das Volk und die Kinder die Opposition.

Nur die Älteren unter uns können sich erinnern, dass die Bibel (Epheser 5, 22) mal angeordnet hat: "Die Weiber seien untertan ihren Männern als dem Herrn." Und der Spruch "Wer das Geld bringt, hat auch die Macht" war spätestens nachts an der Haustür widerlegt, als die zornige Gattin ihren lustwandelnden Angetrauten mit dem Nudelholz empfing.

Es gibt Volksstämme, bei denen die Frau traditionell sagt, wo es langgeht. Gemeint sind nicht die Italiener, bei denen selbst die größten Machos ihrer Mamma aufs Wort gehorchen. Beim Volk der Mosuo in China ist heute noch das Wort der Frau Gesetz. Ein Forscher, der zwei Monate lang bei den Mosuo lebte, war nicht nur wegen der gewaltfreien Gesellschaft und der freien Liebe begeistert: "Männer leben besser, wenn Frauen das Sagen haben."

Ob das Loriot auch so sieht? Der Großmeister des deutschen Humors, für den Männer und Frauen einfach nicht zusammenpassen, lässt in einer Schlüsselszene das hilflose Männchen Hermann zu seiner übermächtigen Gattin sagen: "Ich möchte einfach nur hier sitzen."

Vielleicht hat der Mann mit der Knollennase schon resigniert. Nicht jeder spielt 61 Jahre lang genügsam die zweite Geige in der Familie wie der britische Prinzgemahl Philip. Männer haben lernen müssen, dass Frauen besser mit Geld umgehen, dass Frauen nicht schlechter Auto fahren, dass Frauen besser Ikea-Regale aufbauen und dass Frauen (besser?) Kanzler können. Der Mann darf nur noch eins: am Grill die Wurst wenden.

Loriots gedemütigtes Männchen sah am Ende nur einen Ausweg: "Morgen bringe ich sie um."