Bei einem schweren Zugunglück mitten im Feierabendverkehr sind in Washington mindestens neun Menschen getötet worden.

Washington. - Weitere 70 wurden nach Behördenangaben verletzt, als eine U-Bahn mit voller Geschwindigkeit auf einen wartenden Zug auffuhr. Durch die Wucht des Aufpralls verkeilten sich die voll besetzten Züge, eingeklemmte Passagiere mussten mit Schneidgeräten befreit werden.

Mehrere Insassen der Züge liegen mit schweren Verletzungen in Krankenhäusern, wie Washingtons Bürgermeister Adrian Fenty gestern mitteilte. Fenty sprach vom schlimmsten Unfall in der Geschichte der Verkehrsbetriebe der Millionenmetropole. Den Helfern habe sich ein "grauenvoller" Anblick geboten.

In Deutschland wäre ein solcher Unfall sehr unwahrscheinlich, weil sogenannte Fahrsperren ein derartiges Auffahren verhindern. Es handelt sich um sehr starke Elektromagneten, mit denen der Zug signaltechnisch verbunden ist. Wenn ein Zug ein Haltesignal überfährt, wird er automatisch durch die Magnete gebremst.

Zu den Ursachen des Unglücks in Washington, das durch eine computergesteuerte Streckenkontrolle hätte verhindert werden müssen, gab es zunächst keine Angaben. Den Verkehrsbetrieben zufolge setzte die Fahrerin der zweiten U-Bahn ihren Zug in Bewegung, obwohl sie noch auf eine Anweisung der Leitstelle wartete. Die Zugführerin soll unter den Toten sein. Ein solcher Unfall wurde bisher ausgeschlossen.