Kommunalbeschäftigten im südosttürkischen Diyarbakir kann eine zweite Ehefrau inzwischen teuer zu stehen kommen.

Istanbul. - Ein Tarifvertrag, den die Verwaltung im Stadtbezirk Yenisehir mit ihren Beschäftigten abgeschlossen habe, gebe bei einer Mehrehe der ersten Frau das letzte Wort in Finanzfragen, berichteten türkische Zeitungen. Die Mehrehe ist in der Türkei gesetzlich verboten, aber in einigen Landesteilen recht weit verbreitet und wird geduldet. Der Mann kann seine zweite Frau aber nur in einer religiösen Zeremonie heiraten.

Wenn sich die erste Frau über die Zweitehe beschwere, werde ihr das Gehalt des Mannes ausgezahlt. Sollte der Ehemann dann ohne ihre Zustimmung aufhören zu arbeiten, verliere er auch Sozialleistungen wie seine Rente und die Krankenversicherung. Auch wenn der Mann Frau und Kinder schlage, kann das Gehalt nach der Regelung direkt an die Familie ausgezahlt werden. Gegen den neuen Tarifvertrag soll es dennoch keine Einwände gegeben haben. Grund: Er sieht eine Gehaltssteigerung von 14 Prozent vor.

Die Polygamie wird in der Bibel nicht grundsätzlich verurteilt. Im islamischen Recht darf ein Mann bis zu vier Frauen heiraten. Er muss sie aber alle gleich behandeln. Da die erste Ehe meist von den Eltern arrangiert wird, heiraten die Männer häufig ein zweites Mal - nämlich aus Liebe. Moderne Muslime betonen, dass der Koran Polygamie verbiete.