Wien - Bei einem blutigen Streit zwischen zwei rivalisierenden Gruppen der indischen Sikh-Religionsgemeinschaft sind gestern in einem Wiener Sikh-Tempel (Gurudwara) mindestens elf Menschen zum Teil lebensgefährlich verletzt worden. Zu der Auseinandersetzung war es während der Predigt eines extra aus Indien angereisten Gurus gekommen. Knapp 400 Anhänger hatten an der religiösen Feier in der österreichischen Hauptstadt teilgenommen. Mitten in der Zeremonie drangen mehrere bärtige und Turban tragende Männer in den Tempel ein und zogen dolchähnliche Messer und eine Pistole. "Plötzlich haben sie eine Waffe genommen und gezielt auf den Prediger geschossen", berichtete eine Augenzeugin. Daraufhin stürzten sich Gläubige auf die Angreifer, überwältigten sie und verletzten sie schwer. Offiziell sprachen Rettungskräfte von mindestens elf verletzten Sikhs. Zahlreiche Leichtverletzte hätten sich selbst in Sicherheit gebracht, teilte ein Polizeisprecher mit. Unter den Gläubigen brach Panik aus. "Die Leute - Kinder und alle anderen - sind hinausgerannt. Sie sind um ihr Leben gelaufen", erzählte eine Frau. Bei dem Guru, der unverletzt blieb, soll es sich um einen Sikh-Geistlichen handeln, der in Indien viele Anhänger hat. Er hatte bereits früher in dem Wiener Tempel Predigten gehalten, die aber von den Anhängern einer rivalisierenden Sikh-Gruppe nicht akzeptiert wurden. Sie hätten auch immer wieder Drohungen ausgesprochen. In Österreich leben nach der jüngsten Volkszählung knapp 2800 Sikhs.